Themenüberblick

Pumpen mit dem Superhelden

Späte Premiere für Ben Affleck: Im Ende März in Österreich angelaufenen Kinofilm „Batman v Superman: Dawn of Justice“ spielt der 43-Jährige erstmals den „dunklen Ritter“. Für seine Rolle musste Affleck körperliche Schwerstarbeit leisten. In nur 15 Monaten schaffte er es, trotz seiner Arbeit am Filmprojekt „Gone Girl“ neun Kilogramm Muskelmasse zuzulegen.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

„Batman ist eine heilige Rolle, kein Kinderkram“, sagte Affleck vergangenen Sommer gegenüber der „Entertainment Weekly“, „es kann nicht einfach irgendjemand kommen, (...) eine Maske aufsetzen und ‚wo ist der Joker, ich bin der verdammte Batman‘ grummeln.“ Die Fans zeigten sich anfangs jedenfalls überrascht bis skeptisch, dass sich Regisseur Zack Snyder für den zweifach oscarprämierten Schauspieler, Drehbuchautor und Filmemacher entschied.

Hinzu kam, dass Batman im neuen Film gegen den „Mann aus Stahl“ bestehen muss. Gespielt wird Superman bereits zum zweiten Mal von Henry Cavill. Um den Helden mit den übernatürlichen Kräften überzeugend spielen zu können, trainierte sich der 1,83 Meter große Brite auf 90 Kilogramm hoch. Damit die Muskeln auch optisch zur Geltung kommen, senkte er gleichzeitig seinen Körperfettanteil auf sieben bis acht Prozent.

„Ich weiß nicht, ob ich je so in Form komme“

Entsprechend hoch lag die Latte für den 43-jährigen Affleck. „Als ich den ersten Superman-Film sah, dachte ich: Wow, ich weiß nicht, ob ich je so in Form kommen kann“, sagte Affleck dem Magazin „People“. Die insgesamt neun Kilogramm Muskelmasse aufzubauen sei nicht einfach gewesen. „Speziell nicht in meinem fortgeschritten Alter“, fügte er hinzu. Immerhin ist Cavill mehr als zehn Jahre jünger.

Szene aus dem Film "Batman v Superman: Dawn of Justice"

WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC./DC Comics/Clay Enos

In diesen Anzug musste Affleck hineinwachsen

Dass er es trotz aller Hürden schaffte, verdankt Affleck einer Mischung aus eisernem Willen und professioneller Beratung. 2009 begann der Hollywood-Star für seine Rolle in „The Town – Stadt ohne Gnade“ mit dem Bostoner Fitnesstrainer Walter Norton zusammenzuarbeiten. Affleck spielte darin einen ehemaligen Eishockeyspieler, der zum Bankräuber wird.

Für den neuen Batman-Film war aber selbst diese bärige Statur zu wenig - Affleck sollte anders aussehen als in „The Town“, aber auch anders als sein Batman-Vorgänger Christian Bale. Manche der Studioverantwortlichen wollten Affleck gar zu einer modernen Version Arnold Schwarzeneggers machen. „Das hat uns sehr amüsiert“, sagte Norton dem Fachmagazin „Muscle & Fitness“.

Liegestütze über Kopf

Letztlich habe man sich für ein sportlicheres Aussehen nach Vorbild eines Mixed-Martial-Arts-Kämpfers in der Schwergewichtsklasse entschieden, so Norton. Das Trainingsprogramm erstreckte sich über 15 Monate. Trainiert wurde für gewöhnlich sechs Tage am Stück, gefolgt von einer 48-stündigen Erholungsphase. Die Einheiten dauerten zwischen 90 und 150 Minuten.

Ben Afleck im Jahr 2012

AP/Geffen Playhouse/Casey Rodgers

Schmale Schultern: Affleck vor dem Trainingsstart im Jahr 2012

Inhaltlich verordnete Norton seinem Schützling eine Mischung aus typischen Kraftkammerübungen mit Gewichten und funktionellem Training mit dem eigenen Körpergewicht. So musste Affleck einerseits Klassiker wie Bankdrücken und Rückwärtskniebeugen (Back Squats) mit Langhanteln absolvieren, andererseits auch Liegestütze in der Handstandposition und Hochsprünge aus dem Stand.

Trainingsbeginn um 4.00 Uhr

Probleme bereitete der Umstand, dass das Trainingsprogramm in die Zeit der Dreharbeiten des Thrillers „Gone Girl“ fiel. Teilweise hätten die Einheiten deshalb spätnachts, manchmal aber auch um 4.00 Uhr begonnen, so Norton. Im Anschluss sei Affleck dann bis zu 14 Stunden am Set gestanden.

Ebenfalls verzwickt: Affleck spielte in dem Film die Rolle eines wenig sportlichen Ehemanns, der verkatert und schlapp durchs Leben wandelt - einem auftrainierten Muskelprotz nimmt man eine solche Rolle nicht wirklich ab. Der Fokus der Übungen sei in dieser Zeit darauf gelegen, eine „Basis“ aufzubauen, sagte Norton.

Proteinreiche Kost

Der Fitnesstrainer lobte die Disziplin seines Schützlings. Auch in puncto Ernährung hätte Affleck „auf Punkt und Beistrich“ den Plan des Ernährungsberaters Rehan Jalali eingehalten, frei nach der alten Fitnessweisheit Trainieren ist Silber, Essen ist Gold. Das typische Tagesmenü bestand aus einem Eiweißomelette und Haferbrei in der Früh, Salat, Gemüse und Proteinshakes zu Mittag und Fisch (oder Huhn), Kohlsprossen sowie Brokkoli und Karfiol als Nachtmahl.

Bei Drehbeginn des neuen Batman-Films brachte der 1,92 Meter große Affleck dank dem rigiden Trainings- und Ernährungsplan 103 Kilogramm auf die Waage, bei 7,9 Prozent Körperfettanteil. Das ließ die Muskeln zur Geltung kommen. Ein Waschbrettbauch etwa wird erst bei einem Körperfettanteil von unter zehn Prozent sichtbar.

Superman v Batman im Fitnessstudio

Superman-Darsteller Cavill setzte erneut auf die Hilfe des Extrembergsteigers und Fitnesscoaches Mark Twight. Den wiederum kennt Regisseur Snyder von den Vorbereitungen für das Spartaner-Gemetzel „300“. Cavill habe den Wunsch geäußert, im neuen Batman-Film „ein wenig größer“ auszusehen, so Twight gegenüber „Muscle & Fitness“.

Um das zu erreichen, nahm Cavill in der Phase des Muskelaufbaus täglich 5.000 Kalorien zu sich, mehr als doppelt so viel, als er eigentlich bräuchte. Gleichzeitig verbrachte er jeden Tag zwei Stunden im Fitnessstudio, wo er wie Affleck auf eine Mischung aus Kraftübungen mit Gewichten und solchen mit dem eigenen Körpergewicht setzte. Am Ende des neunmonatigen Trainingsprogramms hatte er mehr als fünf Kilogramm Muskelmasse zugenommen und seinen Körperfettanteil auf unter acht Prozent gedrückt.

Das Wichtigste - der Reißverschluss

Auch außerhalb des Fitnessstudios bereitete sich Affleck akribisch auf die Rolle des Batman vor. Er habe sich von den Ex-Batman-Darstellern Christian Bale und George Clooney wertvolle Tipps geholt, erklärte Affleck unlängst im US-Fernsehen. Der vielleicht wichtigste Rat sei von Bale gekommen: „Lass’ dir einen Reißverschluss ins Kostüm einnähen.“

US-Medien berichteten auch über Gerüchte, Affleck habe das Drehbuch des Films überarbeitet. Die Rolle des Batman dürfte ihn auf alle Fälle länger begleiten. Bereits im April will Regisseur Snyder mit den Dreharbeiten zu „Justice League“ starten, dem Sequel zu „Batman v Superman“. Affleck kann sich zudem ein Batman-Soloabenteuer vorstellen, in dem er nicht nur die Hauptrolle, sondern auch gleich die Regie übernimmt.

Philip Pfleger, ORF.at

Links: