Wind gewinnt im EU-Strommix an Bedeutung
Windkraft ist 2015 in der Europäischen Union im Hinblick auf die Kapazität mit 142 Gigawatt zur drittwichtigsten Energiequelle geworden.
Insgesamt wurden neue Windanlagen mit einer Kapazität von 12,8 Gigawatt gebaut, um 6,3 Prozent mehr als im Vorjahr, wie der Europäische Windenergieverband (EWEA) heute in Brüssel mitteilte. Windenergie deckte laut EWEA 11,4 Prozent des Stromverbrauchs in den 28 Ländern der EU ab.
Wasserkraft überholt
Gemessen an der Kapazität sei Windenergie inzwischen die bedeutendste erneuerbare Energie in Europa, erklärte der Verband. Sie mache 15,6 Prozent des gesamten Energieangebots aus und habe damit die Wasserkraft (15,5 Prozent) überholt. Wichtigste Energiequellen blieben Gas mit 21,1 Prozent und Kohle mit 17,5 Prozent.
Europaweit wurde 2015 die Rekordsumme von 26,4 Mrd. Euro in Windenergie investiert. Das seien um 40 Prozent mehr als im Jahr zuvor, erklärte der Verband. Fast die Hälfte der Investitionen wurde in Deutschland getätigt.
„Wir haben 2015 einen starken Ausbau in Deutschland gesehen und ein starkes Jahr für den Offshore-Wind“, sagte der europäische Verbandsvorsitzende Giles Dickson. Das Wachstum sei aber geografisch ungleichmäßig ausgefallen. Investoren und Entwickler schreckten vor einer unklaren Energiepolitik und unklaren Vorschriften zurück.
Anpassung von Ökostromgesetz gefordert
Nehme Europa nicht unverzüglich die richtigen Weichenstellungen vor, sei die mühsam erarbeitete Vorreiterrolle bei erneuerbaren Energien Geschichte, warnte IG-Windkraft-Geschäftsführer Stefan Moidl in Wien. Für Österreich heiße das die rasche Anpassung des Ökostromgesetzes, „weil sonst dessen Erfolgskurs und der Ausbau erneuerbarer Energien einen Abbruch erleben wird“, so Moidl in einer Aussendung.
Die EU-weit höchste Windparkkapazität hatte 2015 weiter Deutschland mit 45 Gigawatt, gefolgt von Spanien mit 23 Gigawatt, Großbritannien (13,6 Gigawatt) und Frankreich (10,4 Gigawatt).