Betreiber kündigt Überprüfung an
Im umstrittenen tschechischen Atomkraftwerk Temelin müssen Tausende Schweißnähte erneut mit Röntgenbildern überprüft werden. Das sagte die Leiterin der Atomaufsichtsbehörde in Prag, Dana Drabova, Ende Jänner im Sender CT. Die vorliegenden Röntgenaufnahmen seien von schlechter Qualität. Sie schloss nicht aus, dass Kontrollberichte manipuliert oder geschönt wurden.
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„Die Schweißnähte im (radioaktiven, Anm.) Primärkreislauf sind von dieser Affäre nicht betroffen“, betonte Drabova. Es gehe aber um Sicherungssysteme, die „zu hundert Prozent in Ordnung“ sein müssten. Dem Betreiber CEZ warf die Nuklearphysikerin mangelnde „Demut“ vor der Technik vor. Die Mängel hätten auffallen müssen.
Ähnliche Probleme hatte es zuvor bereits im Atomkraftwerk Dukovany gegeben. Auch dort müssen auf Anweisung der Atomaufsicht Röntgenuntersuchungen wiederholt werden. Von vier Reaktorblöcken ist deswegen nur noch einer im Betrieb. Der Betreiber CEZ hat Strafanzeige gegen den Zulieferer der Röntgenbilder gestellt.
„Man braucht Leute, die damit Erfahrung haben“
CEZ kündigte als Reaktion auf die Rüge eine umfassende Überprüfung der Kontrollmechanismen in seinen Atomkraftwerken an. „Man braucht für die Kontrollen die entsprechenden Gerätschaften und Leute, die damit Erfahrung haben“, sagte CEZ-Sprecher Ladislav Kriz der Zeitung „Pravo“ (Mittwoch-Ausgabe).
Tschechische Umweltschützer sehen vor allem im 30 Jahre alten Atommeiler Dukovany, rund 100 Kilometer nördlich von Wien, ein Sicherheitsrisiko. „Bei einer wirklich sauberen Energiequelle muss man keine Kontrollen fälschen, Schweißnähte überschweißen und komplizierte Druckprüfungen vornehmen“, sagte Pavel Vlcek von der Bürgerinitiative OIZP aus Ceske Budejovice (Budweis).
Auch das AKW Temelin, 60 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt, weist nach Ansicht von Umweltschützern schwere Sicherheitsmängel auf. Sie kritisieren vor allem die Kombination von amerikanischen Leitsystemen mit russischer Reaktortechnik.
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