Nächstes Jahr nur noch auf Platz acht
Die Wirtschaft wird in Österreich laut aktuellen Prognosen der EU-Kommission heuer und im nächsten Jahr stärker wachsen als bisher angenommen - EU-weit sind die Hochrechnungen leicht nach unten revidiert worden. Gegen den EU-Trend werden aber die Arbeitslosenzahlen weiter steigen. Auch das Budgetdefizit wird nach oben korrigiert werden müssen.
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Bisher war eine Arbeitslosenrate von 6,0 Prozent für heuer und 6,1 Prozent für das kommende Jahr (nach EU-Berechnung) prognostiziert worden. Nun geht man von einem Anstieg auf 6,2 bzw. 6,4 Prozent bis 2017 aus. Damit würde Österreich auf den achten Platz in der EU abrutschen.
Bis vor nicht einmal zwei Jahren war die Arbeitslosenzahl die niedrigste in der Union gewesen, mittlerweile liegt Österreich mit 5,8 Prozent auf Rang fünf. Nächstes Jahr dürfte die Reihung dann so aussehen: Deutschland, Luxemburg, Malta, Tschechien, Dänemark, Ungarn, Großbritannien, Österreich.
Nur vier Länder mit steigenden Zahlen
Der Durchschnittswert von EU (9,0 Prozent für 2016) und Euro-Zone (10,5 Prozent) liegt zwar weiterhin über dem heimischen, allerdings haben nur vier EU-Länder steigende Arbeitslosenzahlen: Österreich, Belgien, Frankreich und die Niederlande. In 20 Staaten gehen sie zurück, in vier (etwa auch in Deutschland) werden sie unverändert bleiben.
Konjunktur erholt sich im „Gegenwind“
Etwas besser sieht es aktuell in puncto Konjunkturentwicklung aus. Hier revidierte die EU-Kommission die Werte aus der Herbstprognose nach oben. Die heimische Wirtschaft soll im laufenden Jahr um 1,7 Prozent (anstatt 1,5) und 2017 um 1,6 (anstatt 1,4) Prozent wachsen.
Für EU und Euro-Zone lautet die aktuelle Winterprognose 1,9 und 1,7 Prozent (jeweils minus 0,1). Allgemein spricht die Kommission von einem „erhöhten Risiko“ dahingehend, dass die Zahlen hinter den Erwartungen zurückbleiben könnten. Die Gründe: Ein schwächeres Wachstum in den großen Schwellenländern, allen voran in China, geopolitische und strategische Unsicherheitsfaktoren.
Der Vizepräsident der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, sprach von „zunehmendem Gegenwind“, Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici forderte, „doppelt wachsam“ zu bleiben. Notwendig sei auch, „endlich die Sanierung unserer öffentlichen Finanzen abzuschließen“.
Heimische Teuerungsrate sinkt deutlich
Ein positiver Faktor ist auf der anderen Seite etwa der derzeit niedrige Erdölpreis. Der hat auch zur Folge, dass die Teuerungsrate weiter sinken wird. Für die EU und die Euro-Zone liegt der Wert für das laufende Jahr bei 0,5 Prozent (anstatt 1,1 bzw. 1,0). In Österreich sinkt die Inflationsrate deutlich auf 0,8 Prozent. Ursprünglich war man von 1,8 Prozent ausgegangen. 2017 soll der Wert dann bei 1,6 in der EU und 1,5 in der Euro-Zone liegen.
Leichte Entspannung bei Staatsschulden
Weiter steigen wird laut Winterprognose das Haushaltsdefizit in Österreich: Im laufenden Jahr liegt es bei 1,7 Prozent (anstatt 1,6), 2017 ebenfalls. Für das nächste Jahr wurde der Wert von 1,3 Prozent stärker nach oben korrigiert. Damit liegt Österreich im Trend von EU und Währungsunion. Im EU-Schnitt liegt das Budgetminus heuer bei 2,2 Prozent (anstatt wie im Herbst veranschlagt bei 2,0) und 2017 bei 1,8 (anstatt 1,6 Prozent). Die Zahlen für die Euro-Zone: 1,9 (anstatt 1,8) Prozent für 2016 und 1,6 (bisher 1,3) Prozent für das nächste Jahr.
Bei der Staatsverschuldung dürfte sich die Lage dagegen entspannen: Österreich wird für das laufende Jahr eine Staatsschuld von 85,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) vorhergesagt (im Herbst noch 85,7 Prozent) und für 2017 eine weitere Reduktion auf 84,0 Prozent (im Herbst 84,3 Prozent). Auch EU (86,9 und 85,7 Prozent) und Euro-Zone (92,7 und 91,3 Prozent) können mit niedrigeren Quoten der öffentlichen Verschuldung rechnen.
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