Erstes Wasserstoffplasma aus „Wendelstein 7-X“

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In der deutschen Kernfusionsforschungsanlage „Wendelstein 7-X“ in Greifswald ist erstmals Wasserstoffplasma erzeugt worden. Für die Forscher am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) begann damit heute der wissenschaftliche Experimentierbetrieb.

Sie wollen nachweisen, dass die Anlage vom Typ Stellarator für den Kraftwerksbetrieb taugt. Der Start wurde mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gefeiert. Merkel, selbst Physikerin, schaltete das erste Wasserstoffplasma ein.

Ziel der Forschung ist, in der Zukunft die Kernfusion - die Energiequelle der Sonne und der Sterne - auch auf der Erde für den Menschen nutzbar zu machen. Merkel sagte, eine der drängendsten Fragen der Menschheit sei es, wie dem zunehmenden Energiebedarf Rechnung zu tragen sei, ohne die Klimaziele zu verfehlen. Wasserstoff sei fast unbegrenzt verfügbar und eine saubere Energiequelle.

Halbe Sekunde

Aus vier Eimern Wasser könne einmal so viel Energie gewonnen werden wie aus 40 Tonnen Kohle, erläuterte die Wissenschaftliche Direktorin des IPP, Sibylle Günter. Ein kurzzeitiges helles Leuchten auf den Monitoren, von Kameras aus dem Inneren der Fusionsanlage übertragen, signalisierte den Mitarbeitern und Gästen aus anderen Forschungseinrichtungen den Erfolg.

Wie einer der IPP-Direktoren, Robert Wolf, erläuterte, war für etwa eine halbe Sekunde bei einer Temperatur von mehreren Millionen Grad aus Wasserstoff Plasma geworden, ein extrem dünnes, elektrisch geladenes Gas. „Wir simulieren schon in weiten Teilen den Kraftwerksbetrieb“, sagte er. Bis 2020 sollen die Entladungen schrittweise bis auf 30 Minuten verlängert werden.