Luxus für einige wenige
Es heißt einfach nach der Postadresse „432 Park Avenue“ - doch es ist das derzeit wohl luxuriöseste und teuerste Immobilienprojekt in New Yorks Herz Manhattan: Das 91-stöckige Gebäude ist mit 426 Metern das dritthöchste Gebäude der USA und das höchste Wohngebäude der Welt - und New Yorks Spitzenreiter One World Trade Center ist nur dank der Turmspitze höher.
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Das Gebäude, dessen auffälliges Rasterdesign vom Magazin „Wired“ mit dem eines Mistkübels der Wiener Werkstätte verglichen wurde, steht an einem prestigeträchtigen Ort in Manhattan, zwischen 56. und 57. Straße an der Park Avenue. An dessen Stelle stand bis 2007 das Drake Hotel, das im Jahr 1926 errichtet wurde.

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Die Skyline mit dem neuen Hochhaus und dem Central Park
Der Bau wurde von dem aus Uruguay stammenden Architekten Rafael Vinoly entworfen. Vinoly war bereits beim Wettbewerb für den Neubau des World Trade Center bis ins Finale gekommen. Baustart war im Jahr 2012, fertiggestellt wurde das Luxushochhaus unmittelbar vor Weihnachten 2015.
96 Millionen für Rundumblick
Von Einzimmerwohnungen mit lediglich knapp über 30 Quadratmeter bis zu Luxusapartments mit sechs Schlafzimmern, sieben Bädern und eigener Bibliothek reicht die Bandbreite für Millionäre. Dazu gibt es alle erdenklichen Annehmlichkeiten - im Grunde muss man das Gebäude nie verlassen: Es gibt vom Restaurant über ein Luxusspa und Fitnessräume bis zur Plaza und einem Billardraum alles, was man gar nicht braucht. Das teuerste Apartment kostet nicht weniger als 96 Mio. Dollar (rund 87,9 Mio. Euro). Derzeit sind noch zehn Wohnungen zu haben.

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Der Blick von unten: Die Alltagsperspektive auf den Turm für fast alle New Yorker und Touristen
Neue Skyline
Die „New York Times“ betonte bereits 2014, dass das Gebäude die Skyline verändert habe, aber sich die New Yorker noch unsicher seien, ob sie sich darüber freuen sollen. Die einen seien beeindruckt von der schlanken, von praktisch überall sichtbaren Form und den „perfekten Symmetrien“. Die anderen seien von seinen Dimensionen, auch den finanziellen, abgestoßen. Anders als in London, Paris und Wien verstellen die Hochhäuser in Manhattan jedoch nicht die Sehenswürdigkeiten - sie sind die Sehenswürdigkeiten.
Von China bis Brasilien
Wer die Kunden sind, lässt sich an der Website des Hochhauses leicht ablesen: Neben Englisch gibt es die Website natürlich auch auf Russisch, Chinesisch, Portugiesisch, Spanisch, Französisch und Italienisch. Viele Amerikaner, aber vor allem vermögende Russen, Chinesen, Japaner, Brasilianer und Israelis kaufen seit Jahren Immobilien in New York. Die meisten sehen das als Geldanlage und nicht als neuen Erstwohnsitz.

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Der neue Turm in der Dämmerung
Das führt bereits seit Längerem zu wiederkehrender Kritik an der dadurch stattfindenden Gentrifizierung. In New York gebe es inzwischen zu viele Zweitwohnungen für Milliardäre und zu wenig bezahlbaren Wohnraum für Geringverdienende und Künstler, monieren Kritiker. Ex-Bürgermeister Michael Bloomberg, selbst Milliardär mit Bleibe an der Upper East Side, habe diese Entwicklung unterstützt. Sein Nachfolger, der Demokrat Bill de Blasio, hatte angekündigt, dem Luxusbauten-Größenwahn ein Ende setzen zu wollen.
Dem waren bisher aber kaum Taten gefolgt - insbesondere in Chinatown und der Lower East Side befürchten Bewohner, dass Luxuswohnprojekte das Wohnen in ihrer Nachbarschaft, insbesondere direkt am Wasser, unerschwinglich machen.
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