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„Der Mann mit den Ideen“

Als Gründungsmitglied, Gitarrist und Sänger der US-Rockband The Eagles hat Glenn Frey nachhaltig den Sound der 70er Jahre geprägt. Am Montag starb Frey im Alter von 67 Jahren. „Wir sind in einem Zustand des Schocks, der Ungläubigkeit und der tiefen Trauer“, sagte der Schlagzeuger und Sänger Don Henley, der die Eagles Anfang der 70er Jahre gemeinsam mit Frey gegründet hatte.

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„Wir können weder unsere Trauer beschreiben noch die Liebe und den Respekt für all das, was er uns gegeben hat, seiner Familie, (...) seinen Millionen Fans weltweit“, schrieb die Band auf ihrer Website. Nach Angaben der Eagles starb der am 6. November 1948 in Detroit geborene Frey an den Folgen einer rheumatischen Arthritis, einer eiternden Dickdarmentzündung und einer Lungenentzündung.

Schon in den vergangenen Wochen war Frey so krank, dass die Band einen Auftritt bei der Verleihung des Kennedy-Preises im Dezember um ein Jahr verschob. Die Eagles wurden mit dem Preis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Auch mit insgesamt sechs Grammys wurde die Band ausgezeichnet - von dem Preis für das Album des Jahres für „Hotel California“ 1977, das sich mehr als 20 Millionen Mal verkaufte, bis zum Preis für die beste Pop-Instrumentaldarbietung für „I Dreamed There Was No War“ im Jahr 2008. 1998 wurden die Eagles in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.

Seit 1994 wiedervereint

Die Eagles wurden Anfang der 70er Jahre von Frey und Henley gegründet - gemeinsam mit dem Gitarristen Bernie Leadon und dem Bassisten Randy Meisner. Frey und Henley führten die Band bis 1984 in unterschiedlichen Besetzungen und galten als eines der erfolgreichsten Songschreiber-Duos. Zehn Jahre nach der Auflösung, 1994, fanden die Musiker wieder zusammen. Seither gingen sie regelmäßig auf Tournee. „Die Verbindung, die wir vor 45 Jahren geschmiedet haben, brach nie auseinander, nicht einmal während der 14 Jahre, in denen die Eagles getrennt waren“, erklärte Bandkollege Henley am Montag sein Verhältnis zu Frey.

Die Band The Eagles auf der Bühne

APA/AFP/Timothy A. Clary

1998 spielten die Eagles wiedervereint ein Konzert in New York

Frey sei „wie ein Bruder“ für ihn gewesen. „Wir waren eine Familie, und wie bei den meisten Familien gab es Störungen“, so Henley. „Frey war der Funke, der Mann mit den Ideen“, fügte Henley hinzu. „Er hatte ein enzyklopädisches Wissen über Popmusik und eine Arbeitsethik, die ihn nie verlassen hat.“ Dass sich sein und Freys Lebensweg 1970 getroffen hatten, habe sein Leben für immer verändert und hatte „möglicherweise auch einen Einfluss auf die Leben von Millionen anderer Menschen auf diesem Planeten“, sagte Henley. Frey hatte schon als Teenager in unterschiedlichen Bands gespielt.

Lebensgefühl Kaliforniens in Musik

Mit „Hotel California“ schufen die Eagles ihren größten Hit. Aber auch mit Songs wie „Take It Easy“ und „One of These Nights“ dominierte die Band die US-Charts. Die von den Eagles mit auf den Weg gebrachte West Coast Music, eine von Country-Musik geprägte Richtung der Rock- und Popmusik, spiegelte das Lebensgefühl in Kalifornien in den 70er Jahren wider.

Darüber hinaus war Frey als Solist erfolgreich, etwa mit Liedern wie „The One You Love“ und „You Belong to the City“ und als Schauspieler in Kinofilmen und im Fernsehen. So spielte er etwa in einigen Folgen von „Miami Vice“ und „Nash Bridges“ sowie in dem Film „Jerry McGuire“ mit Tom Cruise in der Hauptrolle. Auch seine Musik wurde in einigen Filmen verwendet. Freys „The Heat Is On“ wurde etwa der Soundtrack von „Beverly Hills Cop“, das Lied „Smuggler’s Blues“ inspirierte eine Folge von „Miami Vice“

Freys Tod löste Betroffenheit auch bei zahlreichen Musikern aus. „Glenn Frey, Du wirst schmerzlich vermisst werden. Danke für alles, was Du uns gegeben hast“, schrieb die Folkpop-Sängerin Sheryl Crow über Twitter. Auch die Sängerin Carole King, die ebenfalls 2015 den Kennedy-Preis bekommen hatte, bekundete Freys Familie ihr Beileid. Freys Lieder hätten diese Tage der 70er Jahre in Los Angeles perfekt eingefangen, erinnert sich auch die Schauspielerin Bette Midler an die Band, die sie „liebte“.

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