Bösewicht mit Charme
Der britische Schauspieler Alan Rickman ist tot. Er starb im Alter von 69 Jahren, wie sein Management am Donnerstag der dpa in London bestätigte. Der Nachrichtenagentur PA zufolge erlag Rickman seinem Krebsleiden.
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Rickman gehörte zu den profiliertesten britischen Schauspielern seiner Generation. Er spielte in unzähligen Theaterstücken sowie Kino- und Fernsehfilmen mit. Zu seinen bekanntesten Kinorollen gehörte die des Professors Severus Snape in den „Harry Potter“-Filmen. Seinen internationalen Durchbruch feierte er bereits in den 1980er Jahren in dem Blockbuster „Stirb langsam“ an der Seite von Bruce Willis.

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Alan Rickman in „Stirb langsam“ an der Seite von Bonnie Bedelia
Der 1946 in London geborene Schauspieler bewies im Laufe seiner Karriere seine Wandelbarkeit und war in so unterschiedlichen Werken wie dem Historiendrama „Sinn und Sinnlichkeit“, der Fantasysatire „Dogma“ an der Seite von Ben Affleck und Matt Damon sowie auch in der romantischen Weihnachtskomödie „Tatsächlich ... Liebe“ zu sehen. Außerdem drehte er mit zahlreichen namhaften Regisseuren wie etwa Tim Burton („Sweeney Todd: Der teuflische Barbier aus der Fleet Street“).
Großer Star am Theater
Doch auch auf den Theaterbühnen wurde Rickman gefeiert. So spielte er etwa in Henrik Ibsens „John Gabriel Borkman“ und neben Helen Mirren in „Cleopatra“. Rickman gewann zahlreiche internationale Auszeichnungen: So wurde er 1997 mit dem Golden Globe für seine Leistung in der TV-Miniserie „Rasputin“ geehrt. Darin verkörperte der Brite mit düsterer Intensität die titelgebende Hauptfigur.
Politisch bewusster Schauspieler
2005 führte Rickman Regie im preisgekrönten Theaterstück „My Name is Rachel Corrie“, das er und Katherine Viner anhand E-Mails der Studentin geschrieben hatten. Die junge Frau wurde von einem Bulldozer getötet, während sie im Gazastreifen gegen die israelischen Streitkräfte protestiert hatte. Rickman war Zeit seines Lebens politisch aktiv und bekannte sich zum Parteibuch der Labour Party. Er engagierte sich karitativ, unter anderem für die Organisation Saving Faces und für The International Performers’ Aid Trust, der Künstlern in Entwicklungsländern hilft.

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Rickman bei der Premiere von „A Little Chaos“ in New York
Rickman kritisierte auch das „Hollywood-Ende“ des Films „Michael Collins“, eines Dramas über den irischen Bürgerkrieg, in dem er Eamon de Valera spielte. Er äußerte seine Überzeugung, dass Kunst gleichzeitig unterrichten und unterhalten solle: „Talent ist ein genetischer Unfall - und eine Verantwortung.“ Mit seiner Frau Rima Harton war er bereits seit Teenagertagen zusammen gewesen, das Paar heiratete jedoch erst 2012.
Rowling „am Boden zerstört“
„Harry Potter“-Autorin J. K. Rowling zeigte sich betroffen über den Tod Rickmans. „Es ist nicht in Worten auszudrücken, wie schockiert und am Boden zerstört ich bin, von Alan Rickmans Tod zu hören“, schrieb die Britin am Donnerstag auf Twitter. Er sei ein großartiger Schauspieler und ein wundervoller Mann gewesen. „Wir alle haben ein großes Talent verloren.“ Rowling hatte Rickman stets als ihre Traumbesetzung für die Rolle des undurchsichtigen Zauberlehrers bezeichnet.
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