Innenminister: Zahl muss sinken
Im vergangenen Jahr sind in Deutschland 1,1 Millionen Flüchtlinge registriert worden. Aus der am Mittwoch von Bundesinnenminister Thomas De Maiziere (CDU) vorgelegten Asylstatistik geht zudem hervor, dass 2015 knapp 477.000 Asylanträge gestellt wurden. Das war die höchste Zahl in der Geschichte der Bundesrepublik. De Maiziere will den Zuzug von Flüchtlingen im neuen Jahr deutlich reduzieren.
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Die 1,1 Millionen Flüchtlinge wurden im sogenannten EASY-Verfahren erfasst, bei dem die Flüchtlinge nach ihrer Einreise auf die Erstaufnahmeeinrichtungen verteilt werden, noch bevor sie einen Asylantrag stellen. Es kam De Maiziere zufolge dabei aber zu Doppelregistrierungen, außerdem zog mancher Flüchtling nach seiner Erfassung in ein anderes Land weiter, etwa nach Schweden. Deswegen könnte die Zahl noch nach unten korrigiert werden.
Prognose deutlich darunter
Im vergangenen Jahr hatte der Innenminister zunächst die Gesamtzahl von 800.000 nach Deutschland einreisenden Flüchtlingen prognostiziert. Allerdings war seit Längerem davon ausgegangen worden, dass die tatsächliche Zahl höher liegen wird. Nun bestätigte De Maiziere die Zahl von 1,1 Millionen, die zuvor in Medienberichten bereits genannt worden war. Aus Syrien kamen 428.000 der Flüchtlinge. Den zweithöchsten Anteil stellte Afghanistan mit 154.000, gefolgt vom Irak mit 122.000, Albanien mit 69.000 und dem Kosovo mit 33.000.
Doppelt so viele Anträge wie 2014
Oft müssen die Flüchtlinge sehr lange warten, bis sie einen Asylantrag stellen können. Deshalb lag hier die Zahl mit knapp 477.000 deutlich niedriger. Dabei ergab sich eine etwas andere Reihenfolge. Aus Syrien kamen knapp 163.000 der Antragsteller, gefolgt von Albanien mit knapp 55.000. Auf Platz drei landete Kosovo mit 37.000, gefolgt von Afghanistan mit fast 32.000 und Irak mit gut 31.000. Die Gesamtzahl war mehr als doppelt so hoch wie 2014, als 203.000 Anträge registriert wurden. Die Statistik erfasst sowohl Erst- als auch Folgeanträge.
Mehr als verdoppelt hat sich auch die Zahl der Asylentscheidungen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Waren es 2014 noch 129.000 Entscheidungen, stieg die Zahl im vergangenen Jahr auf 283.000. Das BAMF hatte wegen des großen Antragstaus zuletzt Kritik auf sich gezogen. De Maiziere verwies darauf, dass sich besonders am Jahresende die Zahl der Entscheidungen deutlich erhöht habe. Im Dezember seien es 43.000 gewesen, so viele wie nie zuvor in einem Monat, sagte der Innenminister.
Nicht nur Flüchtlinge, viele Zuwanderer
De Maiziere sagte, die Zahl der Flüchtlinge sei im vergangenen Jahr zu hoch gewesen. „Wir arbeiten daran, dass es sich 2016 in dieser Höhe nicht wiederholt.“ Aus dem Migrationsbericht für 2014, den De Maiziere am Mittwoch vorstellte, geht hervor, dass im vorvergangenen Jahr über die Hälfte der Zuwanderung aus anderen EU-Ländern stattfand. 2014 kamen gut 1,46 Millionen Menschen nach Deutschland, rund 880.000 davon aus der EU.
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