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100 Mio. Hektar neuer Wald geplant

Mit der Aufforstung einer riesigen Waldfläche wollen mehrere afrikanische Staaten und Unterstützer dem Klimawandel entgegenwirken. Einem am Sonntag am Rande der UNO-Klimakonferenz im französischen Le Bourget nahe Paris vorgestellten Plan zufolge soll bis zum Jahr 2030 die Aufforstung von rund 100 Millionen Hektar neuem Wald anlaufen.

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An der Initiative AFR100 beteiligen sich zehn afrikanische Staaten - Äthiopien, die Demokratische Republik Kongo, Kenia, Liberia, Madagaskar, Malawi, Niger, Ruanda, Togo und Uganda. Hinzu kommen neun Unterstützer, darunter die Afrikanische Union (AU), sowie zehn technische Partner.

In Afrika gibt es etwa 700 Millionen Hektar Land mit Degradationserscheinungen. Das bedeutet, dass die ökosystematischen Dienstleistungen des Bodens sich auf betroffenen Flächen bis hin zum vollständigen Verlust verschlechtert haben. Mittels der Initiative will man diese Böden nun wieder auf Trab bringen - dafür schlägt die Initiative einerseits vor, Bäume in landwirtschaftliche Nutzflächen zu Integrieren, andererseits ist die Aufforstung von ganzen Wäldern und Baumplantagen geplant.

Ökologische und ökonomische Strategie

Die Initiatoren erhoffen sich von der Aufforstung eine Fülle von Verbesserungen für den afrikanischen Kontinent und das Klima. So sollen die neuen Waldflächen Boden- und Wasserqualität sowie die Ernährungssicherheit und Biodiversität verbessern. Nicht zuletzt soll die Maßnahme klimaschädliches Kohlendioxid aus der Luft absorbieren.

Doch es gehe nicht nur um ökologische Aspekte, betonte Ruandas Umweltminister Vincent Biruta: „Aufforstung ist auch eine ökonomische und soziale Strategie.“ Man erhoffe sich Wirtschaftswachstum, die Entstehung „grüner“ Jobs und mehr Widerstand gegenüber den negativen Auswirkungen des Klimawandels. Erfolge der Strategie hätten sich bereits in Äthiopien, Niger, Malawi und Mali gezeigt.

1,5 Mrd. Dollar liegen im Topf

Eine Milliarde Dollar (rund 920 Mio. Euro) sollen dafür von der Weltbank und 540 Millionen Dollar (rund 495 Mio. Euro) aus dem Privatsektor kommen. An Ort und Stelle will man nationale Regierungen, regionale Institutionen, den öffentlichen und privaten Sektor sowie Entwicklungsprogramme in die Pflicht nehmen. Ein Teil der Anstrengung soll aus Angst vor Korruption in die Kontrolle der Fortschritte des Programms fließen, die durch Dokumentation, Fernüberwachung und Vor-Ort-Präsenz erfolgen soll.

Nebst Korruption könnten auch die Interessen der Holzindustrie und der illegale Holzeinschlag die Initiative bremsen. Letzterer ist laut Greenpeace die Nummer-eins-Ursache für Entwaldung in vielen afrikanischen Ländern. Besonders davon betroffen ist laut Greenpeace der Kongo.

Auch Initiative für Ökostrom

Die Aufforstung ist nicht das einzige Klimaprojekt für Afrika. Wie am Rande der Pariser Klimakonferenz angekündigt wurde, stellen Deutschland und weitere Industrieländer zehn Milliarden US-Dollar (9,2 Mrd. Euro) für den Ausbau erneuerbarer Energien in Afrika bereit. „Afrika hat einen großen Energiehunger“, erklärte die deutsche Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD). „Wir müssen jetzt verhindern, dass dieser Hunger mit Kohle, Öl und Gas gestillt wird.“

Deutschland steuert drei Milliarden Euro bis 2020 bei, es ist damit der größte Finanzier. Weitere Gelder kommen aus Frankreich, den USA, Großbritannien, Kanada, Japan, Italien, Schweden, den Niederlanden und von der EU-Kommission.

Ehrgeizige Pläne für Wasserkraft

Die afrikanische Initiative hat das Ziel, bis 2020 zusätzliche zehn Gigawatt an Ökoenergien zu installieren. Auf längere Sicht wird bis 2030 sogar ein Ausbauziel von 300 Gigawatt Kapazität angepeilt. Derzeit stecken die erneuerbaren Energien auf dem Kontinent noch in den Kinderschuhen, jedoch gibt es ehrgeizige Pläne, vor allem in Bezug auf Wasserkraftwerke.

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