Themenüberblick

„Bitte keine falschen Informationen“

Mark Zuckerberg hat auf Kritik an seinen Milliardenspendenplänen reagiert. Bei den Aktienverkäufen werde er Steuern zahlen. Er und seine Frau Priscilla Chan hatten ihr Wohltätigkeitsprojekt in der Rechtsform einer LLC (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) aufgesetzt statt als traditionelle Stiftung. Das war in den vergangenen Tagen kritisiert worden.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

„Wie jeder andere auch werden wir Steuern auf Kapitalerträge zahlen, wenn die Stiftung unsere Unternehmensanteile verkauft“, schrieb der Facebook-Chef in einem Facebook-Post. Es war eine Antwort auf einen Post, der nahelegte, dass Zuckerberg auf die Investitionen der Stiftung „null Steuern“ zahlen werde. „Bitte verbreiten Sie keine falschen Informationen“, schrieb Zuckerberg.

Screenshot facebook.com

Screenshot facebook.com

Mark Zuckerberg reagiert via Facebook auf Kritik

Die Rechtsform gebe dem Ehepaar mehr Freiheiten beim Anlegen der Mittel, so Zuckerberg auf Facebook. Er und seine Frau könnten damit in Non-Profit-Organisationen investieren, private Investitionen machen und sich in politische Debatten einbringen. Alle Gewinne aus Investitionen würden jedoch nur für wohltätige Zwecke verwendet. Außerdem bekämen er und seine Frau keinen Steuervorteil, wenn sie Aktien an die LLC abgeben, so Zuckerberg.

Nur vage Hinweise auf Verwendung

Zugleich gab der 31-jährige Multimilliardär vage Hinweise auf die Projekte, die künftig gefördert werden sollen. Die Chan Zuckerberg Initiative, wie die Stiftung heißen wird, werde sich auf Bildung und den Kampf gegen Krankheiten konzentrieren. Zuckerberg deutete zudem an, dass es sich um ähnliche Projekte handeln werde, die seine Frau Priscilla und er schon seit Längerem unterstützen.

Zuckerberg und Chan hatten zur Geburt ihrer Tochter Max angekündigt, im Laufe ihres Lebens 99 Prozent ihrer Facebook-Anteile im Wert von aktuell 45 Milliarden Dollar (rund 42,4 Mrd. Euro) für die Lösung drängender Probleme der Welt zu spenden. Die gut 420 Millionen Facebook-Aktien machen fast das gesamte Vermögen Zuckerbergs aus. In seinem Facebook-Post hieß es, das Geld werde „während unserer Lebenszeit“ gespendet.

Steuerschonende Konstruktionen

Kritiker bemängelten jedoch, dass es recht leicht sei, ein Millionenvermögen anzuhäufen und dann großzügig zu spenden, wenn man alle Mittel ausnutzt, um keine Steuern zu zahlen: Der österreichische Datenschützer Maximilian Schrems etwa hatte getwittert: „Großartig zu lesen, dass #Zuckerberg seine Aktien spenden will. Überlege grade nur, wieviel davon unserer Gesellschaft per Steuerumgehung gestohlen wurde? ;)“

So zahlte Facebook etwa in Großbritannien 2014 rund 4.300 Pfund (rund 5.800 Euro) an Unternehmenssteuern. Ihren 362 britischen Mitarbeitern zahlte die Firma Boni von 35 Millionen Pfund (49 Mio. Euro) aus und wies in ihrer britischen Bilanz Verluste aus. Facebooks Rechtfertigung: Die Steuerpraxis des Unternehmens sei komplett legal. Auch Mitte November sagte eine Sprecherin der Firma vor dem EU-Parlament, das Vertreter von steuerschonend agierenden Konzernen vorgeladen hatte, ihr Unternehmen agiere im Rahmen des geltenden Rechts.

Zuckerberg nimmt zwei Papamonate

Mit der Spendenankündigung veröffentlichte Zuckerberg auch das erste Foto, in dem er und seine Frau die Tochter im Arm halten. „Wie alle Eltern wollen wir, dass Du in einer besseren Welt aufwächst, als es unsere heute ist“, schrieben sie an ihre Tochter. Zugleich gab Zuckerberg bekannt, nach der Geburt eine Auszeit von zwei Monaten zu nehmen - keine Selbstverständlichkeit in der Leistungsgesellschaft des Silicon Valley. Die jungen Eltern hatten einander 2003 bei einer Party auf der Eliteuni Harvard kennengelernt.

Im Mai 2012, unmittelbar nach dem milliardenschweren Facebook-Börsengang, heirateten Zuckerberg und Chan ohne großes Aufsehen. Das Paar achtet sehr auf seine Privatsphäre. So kaufte Zuckerberg Grundstücke rings um sein Haus in Palo Alto auf, nachdem ein Immobilienmakler sie wegen der Nähe zum Facebook-Gründer teurer vermarkten wollte. Laut Medienberichten lassen die Eheleute auch ein Haus in San Francisco aufwendig renovieren. Zuvor lebten sie jahrelang eher bescheiden zur Miete.

Links: