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„Liebe Max ...“

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg ist Vater geworden. Der 31-Jährige und seine Ehefrau Priscilla Chan kündigten in einem langen Brief an ihre neugeborene Tochter mit Namen Max am späten Dienstagabend an, 99 Prozent ihrer Facebook-Aktien im Wert von aktuell rund 45 Milliarden Dollar (rund 42,4 Mrd. Euro) für die Lösung drängender Probleme der Welt zu spenden.

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Im Fokus der „Chan Zuckerberg Initiative“ würden zunächst unter anderem Bildung und der Kampf gegen Krankheiten stehen sowie, „Menschen zu verbinden“. Die gut 420 Millionen Facebook-Aktien machen fast das gesamte Vermögen Zuckerbergs aus. Wann wie viel Geld davon wohin fließen wird, blieb vorerst allerdings offen. In seinem Facebook-Posting hieß es, das Geld werde „während unserer Lebenszeit“ gespendet.

Steuerschonende Konstruktionen

Kritiker bemängelten jedoch, dass es recht leicht sei, ein Millionenvermögen anzuhäufen und dann großzügig zu spenden, wenn man alle Mittel ausnutzt, um keine Steuern zu zahlen: Der österreichische Datenschützer Maximilian Schrems twitterte etwa: „Großartig zu lesen, dass #Zuckerberg seine Aktien spenden will. Überlege grade nur, wieviel davon unserer Gesellschaft per Steuerumgehung gestohlen wurde? ;)“

So zahlte Facebook etwa in Großbritannien 2014 rund 4.300 Pfund (rund 5.800 Euro) an Unternehmenssteuern. Ihren 362 britischen Mitarbeitern zahlte die Firma Boni von 35 Mio. Pfund aus und wies in ihrer britischen Bilanz Verluste aus. Facebooks Rechtfertigung: Die Steuerpraxis des Unternehmens sei komplett legal. Auch Mitte November sagte eine Sprecherin der Firma vor dem EU-Parlament, das Vertreter von steuerschonend agierenden Konzernen vorgeladen hatte, ihr Unternehmen agiere im Rahmen des geltenden Rechts.

Zu viel Geld, um es schnell loszuwerden

Facebook stellte nun in einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht (SEC) klar, dass Zuckerberg in den kommenden drei Jahren Aktien im Wert von jeweils maximal einer Milliarde Dollar abstoßen werde. Das muss allerdings nicht bedeuten, dass Zuckerberg seine Ankündigung nicht ernst meint. Würde er seine Aktien auf einmal auf den Markt werfen, würde das den Handel gehörig erschüttern und wohl auch den Wert der Papiere drücken.

Der 31-Jährige behielt beim Börsengang seiner Social-Media-Plattform dank seinem Aktienanteil in Papieren mit zehnmal mehr Stimmrechten die Kontrolle über Facebook. Auch das macht eine Ad-hoc-Spende de facto unmöglich. Die Summe ist jedenfalls gewaltig: Der Fonds, den Microsoft-Gründer Bill Gates eingerichtet hat und der zudem von Philantropen wie dem Investor Warren Buffett gespeist wird, kommt beispielsweise insgesamt auf einen Wert von 41 Mrd. Dollar.

Schon bisher für Schulen gespendet

Das Paar machte immer wieder als großzügige Spender von sich reden. Erst im Oktober hatten sie eine kostenlose Privatschule für Kinder aus armen Verhältnissen in der Nähe ihres Wohnorts im kalifornischen Palo Alto gegründet. Die Schule in East Palo Alto, einem für Armut und soziale Spannungen bekannten Stadtteil, soll bei voller Kapazität rund 700 Kinder aufnehmen. Bereits vor Jahren hatte das Paar 100 Mio. Dollar für das Schulsystem im Bundesstaat New Jersey gespendet, die Wirkung verpuffte allerdings zu einem Gutteil.

Screenshot eines Postings von Mark Zuckerberg auf Facebook

Screenshot facebook.com

Zuckerbergs Facebook-Posting

Zusammen mit dem Brief veröffentlichte Zuckerberg auch das erste Foto, in dem er und seine Frau die Tochter im Arm halten. „Wie alle Eltern wollen wir, dass Du in einer besseren Welt aufwächst, als es unsere heute ist“, schrieben sie an ihre Tochter. Sie wollten gegen Armut und Hunger ankämpfen und eine bessere Gesundheitsversorgung sichern. Mehrere andere US-Milliardäre wie Buffett und Gates hatten in den vergangenen Jahren zugesagt, den Großteil ihrer Vermögen zu verschenken.

Zuckerberg nimmt zwei Papamonate

Zuckerberg hatte die Schwangerschaft im August bekanntgegeben und dabei auch erklärt, dass seine Frau in den vergangenen Jahren drei Fehlgeburten gehabt habe. Er will nach der Geburt eine Auszeit von zwei Monaten nehmen - keine Selbstverständlichkeit in der Leistungsgesellschaft des Silicon Valley. Die jungen Eltern hatten einander 2003 bei einer Party auf der Eliteuni Harvard kennengelernt.

Im Mai 2012, unmittelbar nach dem milliardenschweren Facebook-Börsengang, heirateten Zuckerberg und Chan ohne großes Aufsehen. Das Paar achtet sehr auf seine Privatsphäre. So kaufte Zuckerberg Grundstücke rings um sein Haus in Palo Alto auf, nachdem ein Immobilienmakler sie wegen der Nähe zum Facebook-Gründer teurer vermarkten wollte. Laut Medienberichten lassen die Eheleute auch ein Haus in San Francisco aufwendig renovieren. Zuvor lebten sie jahrelang eher bescheiden zur Miete.

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