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„Optimierung des Immobilienportfolios“

Die Pfeiffer-Handelsgruppe, Mutter der insolventen Supermarktkette Zielpunkt, hat am Dienstag, also einen Tag vor der bekanntgegebenen Insolvenz, einen bisher unbeachteten Immobilienkauf bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) angemeldet. Es handle sich dabei um die „Optimierung des Immobilienportfolios“, sagte Pfeiffer-Sprecherin Martina Macho am Freitag. Mit der Pleite hänge das geplante Immobiliengeschäft nicht zusammen.

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Gleichzeitig mit der Anmeldung des Verkaufs des Großhandelsbetriebs C+C Pfeiffer an Transgourmet, eine Tochter des Schweizer Handelskonzerns Coop, reichte Pfeiffer den Immobiliendeal bei der Kartellbehörde ein. Die beiden Anmeldungen bei der BWB erfolgten einen Tag vor der Ankündigung, die Tochter Zielpunkt in die Insolvenz zu schicken.

Keine Auskunft über Details

Über die Details des Immobilienkaufs wollte Macho keine Auskunft geben. Es sei Stillschweigen über sämtliche Vertragsinhalte vereinbart worden. Somit sind sowohl die betreffenden Immobilienobjekte als auch das Volumen der Deals unbekannt. Laut BWB betrifft die avisierte Transaktion den Erwerb der TREI Real Estate Austria GmbH mit Firmensitz in Wien, welche 100 Prozent an LIP Löwa Immobilien Pool GmbH hält, durch die Pfeiffer HandelsgmbH mit Sitz in Traun.

Laut der im Firmenbuch hinterlegten Bilanz verfügte die TREI Real Estate Austria Ende 2014 über fast keine Schulden, die Verbindlichkeiten betrugen lediglich rund 250.000 Euro. Gleichzeitig wies die Gesellschaft aber ein Anlagevermögen von fast 28 Mio. Euro aus. Dazu kommen 3,7 Mio. Euro in Form von Barmittel und Bankguthaben. Das Eigenkapital machte 93,4 Prozent der Bilanzsumme von über 32 Mio. Euro aus. Der Bilanzgewinn 2014 betrug 10,5 Mio. Euro, davon waren 8,1 Mio. Euro Gewinnvorträge aus früheren Jahren.

TREI mit Geschichte von Zielpunkt verwoben

Die TREI Real Estate Austria gehört derzeit dem deutschen Handelskonzern Tengelmann, der mit zwei seiner Marken, KiK und Obi, auch in Österreich vertreten ist. Laut „FirmenCompass“ hieß die österreichische TREI-Gesellschaft früher Löwa Warenhandel Gesellschaft m. b. H. und ist auch mit der Unternehmensgeschichte von Zielpunkt verwoben. Wie aus einem Generalversammlungsbeschluss aus dem Jahr 2000 hervorgeht, wurde der „Teilbetrieb Zielpunkt“ im September desselben Jahres abgespaltet.

„LÖWA“ ist auch der Name, unter dem Zielpunkt in den späten 1960er Jahren seinen Ursprung genommen hat. In den frühen 70ern ging LÖWA an Tengelmann. Im Mai 2010 übernahm schließlich der deutsch-luxemburgische Finanzinvestor BluO. Als Sanierer wurde der Deutsche Jan Satek geholt, der Zielpunkt im Februar 2012 im Rahmen eines Management-Buy-outs übernahm. Kurz nach Satek stieg Pfeiffer mit knapp einem Viertel ein. 2014 übernahm Pfeiffer Zielpunkt zur Gänze. Seit Mittwoch ist Zielpunkt zahlungsunfähig.

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