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IS „so viel Schaden wie möglich zufügen“

Der britische Premierminister David Cameron hat Frankreich im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die Unterstützung seines Landes zugesagt. Die französische Luftwaffe könne die britische Luftwaffenbasis Akrotiri auf Zypern nutzen, sagte Cameron am Montag in Paris bei einer Pressekonferenz mit Präsident Francois Hollande.

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Zudem werde die britische Luftwaffe den NATO-Partner mit der Betankung französischer Flugzeuge in der Luft unterstützen. Weiters werde Großbritannien vermehrt Geheimdienstinformationen mit den europäischen Verbündeten teilen.

Die Parlamentsabstimmung über den Einsatz britischer Kampfjets in Syrien könnte bereits kommende Woche stattfinden, berichtete die Zeitung „Independent“. Bereits „Tage danach“ könnten die Angriffe beginnen, schrieb das Blatt am Dienstag. Bisher bombardiert Großbritannien ausschließlich IS-Stellungen im Irak. Bereits am Donnerstag will Cameron laut „Independent“ die Syrien-Strategie Großbritanniens präsentieren.

Frankreich intensiviert Luftangriffe

Hollande sagte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Cameron, Frankreich werde die Luftangriffe gegen den IS in Syrien weiter verstärken. Ziel sei es, dieser „terroristischen Armee so viel Schaden wie möglich zuzufügen“. Der IS hat sich zu den Anschlägen in Frankreich vom 13. November mit 130 Toten bekannt. Bisher beteiligen sich britische Piloten nur im Irak an den Angriffen einer internationalen Koalition auf IS-Stellungen.

Seit Montag ist der französische Flugzeugträger „Charles de Gaulle“ in seinem Einsatzgebiet im östlichen Mittelmeer. Damit verdreifacht sich die Schlagkraft der französischen Luftwaffe im Syrien-Einsatz. Bereits am Montag griffen französische Kampfflugzeuge zum ersten Mal von dem Flugzeugträger aus den IS im Irak an. Zwei Ziele seien zerstört worden, teilte das Militär per Kurznachrichtendienst Twitter mit.

Frankreichs Präsident Francois Hollande und der britische Premier David Cameron

APA/AFP/Stephane de Sakutin

Hollande (M.) und Cameron trafen am Montag in Paris zusammen

„Zusammen diese böse Bedrohung zerstören“

Cameron drängte nach dem Treffen zudem erneut auf britische Luftangriffe in Syrien. Er unterstütze den Einsatz Frankreichs gegen den IS, „und es ist meine feste Überzeugung, dass Großbritannien das Gleiche tun sollte. Zusammen werden wir diese böse Bedrohung zerstören“, so der britische Premier.

Cameron will bereits seit geraumer Zeit Luftangriffe gegen den IS in Syrien fliegen lassen. Das britische Parlament verweigert ihm aber bisher dafür die Zustimmung. Cameron will zudem zwei schnelle Eingreifbrigaden zum verstärkten Kampf gegen den Terrorismus bilden. Die Truppen sollen jeweils 5.000 Mann umfassen, weltweit einsatzbereit sein und bis 2025 ins Leben gerufen werden, berichtete der Sender BBC.

Gedenken in Konzerthalle Bataclan

Hollande und Cameron besuchten im Rahmen ihres Treffens auch gemeinsam die Konzerthalle Bataclan in Paris. Im Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlichte Cameron ein Foto, das ihn „Schulter an Schulter“ mit dem französischen Staatschef vor dem Veranstaltungsort zeigt, in dem am 13. November 89 Menschen getötet worden waren. Beide Politiker legten jeweils eine Rose zum Gedenken an die Opfer ab. Hollande und Cameron kündigten zudem an, dass ihre Länder im Kampf gegen den Terrorismus künftig noch mehr Informationen austauschen wollen.

Besuche bei Obama, Merkel und Putin

Das Treffen mit Cameron in Paris leitete eine Reihe von Gesprächen Hollandes mit Staats- und Regierungschefs ein: Noch am Montag kam Hollande mit EU-Ratspräsident Donald Tusk zusammen. Am Dienstag traf er US-Präsident Barack Obama in Washington, am Mittwoch empfängt er in Paris die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, für Donnerstag ist ein Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau vorgesehen. Am Sonntag empfängt Hollande den chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Paris. Hollande will eine breite Allianz gegen den IS schmieden. Die Koalition soll auch Russland einschließen.

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