Themenüberblick

„Unsere Gedanken sind bei den Opfern“

Die Anschläge in Paris haben weltweit Entsetzen ausgelöst. Spitzenpolitiker aus aller Welt bekundeten Frankreich ihre Solidarität und forderten ein entschlossenes Vorgehen gegen den internationalen Terrorismus.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

US-Präsident Barack Obama verurteilte die Anschlagserie von Paris als „einen Angriff auf die ganze Menschheit und unsere universellen Werte“. Bei einer kurzen Ansprache im Weißen Haus bot Obama die Hilfe seines Landes an, um „die Terroristen vor Gericht zu bringen“. Er hob zugleich hervor, dass es noch zu früh sei, um zu wissen, wer diese Angriffe verübt habe, die darauf abzielten, „unschuldige Zivilisten zu terrorisieren“.

Stellungnahme von US-Präsident Obama

Die USA boten Frankreich ihre Unterstützung an, man werde - wie schon so oft - Seite an Seite stehen, sagte US-Präsident Barack Obama.

Steinmeier: „Inferno des Terrors“

Deutschlands Außenminister Frank-Walter Steinmeier sicherte Frankreich nach den Terroranschlägen in Paris vom Freitagabend die enge Solidarität seines Landes zu. Man stehe „fest an der Seite Frankreichs“, sagte der SPD-Politiker Samstagfrüh vor der Syrien-Konferenz in Wien.

„Die Dimension des Grauens übersteigt die Vorstellungskraft eines jeden“, sagte der Minister, der am Vorabend in Paris beim Fußballspiel Frankreich gegen Deutschland Ohrenzeuge von zwei der Attacken geworden war. „Was als Fußballfest begann, endete in einem Inferno des Terrors.“

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel sicherte Paris „jedwede Unterstützung“ zu. „Wir, die deutschen Freunde, wir fühlen uns Ihnen so nah“, sagte die CDU-Politikerin Samstagfrüh in Richtung der Opfer. Dieser Angriff auf die Freiheit „meint uns alle“, sagte Merkel. Daher müssten auch alle gemeinsam den Kampf gegen den Terror führen. „Wir wissen, dass unser freies Leben stärker ist als jeder Terror.“

Mogherini für internationalen Schulterschluss

EU-Ratspräsident Donald Tusk schrieb, er verfolge die Berichte über die Anschläge mit Entsetzen. Auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker drückte sein Mitgefühl aus. „Wir sind solidarisch an der Seite der Franzosen“, schrieb Juncker.

Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini sprach sich angesichts der Anschläge von Paris für einen Schulterschluss der internationalen Gemeinschaft aus. Die Länder des Westens und der arabischen Welt müssten nun geeint zusammenstehen, sagte sie am Samstag.

Terroristen wollten das Herz der westlichen Zivilisation, ihre Werte und Menschen treffen", sagte EU-Parlamentspräsident Martin Schulz am Samstag. Aber die EU stehe geschlossen im Kampf gegen den Terrorismus. Außerdem sei Europa einig, die Netzwerke dieser Terroristen ausfindig zu machen sowie auch aller, „die zu solch schändlichen Taten beitragen“, und sie vor Gericht zu stellen. „Unsere Verpflichtung ist, unsere Werte von Freiheit, Gleichberechtigung und Demokratie zu verteidigen“, betonte Schulz.

Renzi: Attacke auf „europäische Lebensweise“

Hotline für Betroffene

Nach Angaben der österreichischen Botschafterin in Paris, Ursula Plassnik, gibt es bisher keine Informationen, dass sich Österreicher unter den Opfern befinden.

Für Angehörige, die sich informieren wollen, ob Familienmitglieder oder Freunde aus Österreich von den Anschlägen in Paris betroffen sein könnten, wurden nachfolgende Hotlines eingerichtet:

  • In Österreich: 050 11 50 44 11
  • Für Österreicher in Frankreich: 0043/190 115 44 11
  • Hotline der Stadt Paris (lokal): 0800 6 005

Der britische Premierminister David Cameron zeigte sich schockiert über die Anschläge. Zugleich bot er Hilfe an. Großbritannien werde tun, „was immer wir tun können, um zu helfen“, sagte er. Italiens Regierungschef Matteo Renzi bezeichnete die Terrorattacke als Angriff auf die eruopäische Lebensweise. „Die Terroristen attackieren das Wertvollste, das wir besitzen: Frieden und Freiheit. Die Terroristen attackieren unsere Lebensweise“, so Renzi am Samstag vor Journalisten in Rom.

Der belgische Premier Charles Michel zeigte sich von der „blinden Gewalt“ bei den Terroranschlägen in Paris vom Freitagabend schockiert. Es handle sich um eine „neue Tragödie“ in der französischen Hauptstadt. Belgien stehe an der Seite Frankreichs.

Spanien sichert Frankreich Hilfe zu

Nach den Anschlägen in Paris hat der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy dem Terrorismus den Kampf angesagt. „Sie können uns Schaden zufügen, sie werden uns aber nicht besiegen“, sagte der konservative Regierungschef am Samstag in einer Rede in Madrid. Mit fester Stimme fügte Rajoy im Regierungspalast Moncloa hinzu: „Heute sind wir alle Frankreich!“

Spanien hatte Frankreich bereits Freitagnacht alle Unterstützung und Solidarität zugesichert. „Sie können beim kompromisslosen Kampf gegen die terroristische Barbarei selbstverständlich mit aller Kooperation meiner Regierung und der spanischen Sicherheitskräfte rechnen“, schrieb Ministerpräsident Mariano Rajoy in der Nacht auf Samstag in Telegrammen an Frankreichs Präsident Francois Hollande und Premier Manuel Valls. „Entsetzt und bestürzt“ reagierte auch König Felipe VI.

Iran: „Unmenschliches Verbrechen“

Der iranische Präsident Hassan Rouhani bezeichnete die Anschläge von Paris als „unmenschliches Verbrechen“. Das schreckliche Ereignis habe nur eine Botschaft: Alle Staaten müssten gemeinsam den Terrorismus und die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekämpfen.

Auch die chinesische Regierung bekundete ihre Solidarität mit Frankreich. China sei bereit, Frankreich im Kampf gegen den Terrorismus zur Seite zu stehen und die Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen zu verstärken, sagte Präsident Xi Jinping.

„Diese Anschläge richten sich nicht nur gegen das französische Volk, sondern gegen die gesamte Menschheit, gegen Demokratie und Freiheit und alle gültigen Werte“, sagte der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu. Die Türkei stehe Frankreich im Kampf gegen den Terrorismus zur Seite.

Erdogan: „Terrorismus hat keine Religion“

Der türkische Staatspräsident und G-20-Gastgeber Recep Tayyip Erdogan sprach sich vor dem G-20-Gipfel in Belek bei Antalya für einen internationalen Konsens im Kampf gegen Terrorismus aus.

Die Türkei hat das Thema Terrorismus auf die Tagesordnung des G-20-Gipfels wichtiger Industrie- und Schwellenländer gesetzt, der am Sonntag und Montag unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen stattfindet. 12.000 Sicherheitskräfte sind zum Schutz der 13.000 Teilnehmer im Einsatz.

Erdogan sagte, die Türkei kenne Terrorismus und seine Auswirkungen aus eigener Erfahrung. „Wir teilen den Schmerz sowohl von Präsident Hollande und des französischen Volkes.“ Erdogan forderte, Terrorismus müsse universell verurteilt werden. Die Logik „mein Terrorist ist gut, deiner ist schlecht“ dürfe nicht mehr gelten. „Terrorismus hat keine Religion, keine Nation, keine Rasse, kein Vaterland.“

„Verletzung jeder Ethik, Moral und Religion“

Der saudische Außenminister Adel al-Dschabir verurteilte die Angriffe als „Verletzung jeder Ethik, Moral und Religion“. Vor einem Treffen mit weiteren Außenministerin zur Syrien-Konferenz in Wien sagte er Samstagfrüh, er wolle die Kondolenzwünsche seiner Regierung an das ganze französische Volk zum Ausdruck bringen.

Der jordanische Außenminister Nasser Judeh fordert nach den Anschlägen von Paris ein „Bekenntnis dazu, Terroristen überall dort zu bekämpfen, wo sie zu finden sind“. Das gelte insbesondere für Jordaniens Nachbarland Syrien, das zu einer „Brutstätte für Terroristen“ geworden sei, sagte Judeh am Samstag in Wien.

NATO bietet Unterstützung an

Die NATO sicherte Frankreich die Unterstützung des Militärbündnisses zu. Die NATO stehe im Kampf gegen den Terrorismus an der Seite Frankreichs, sagte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg. „Terrorismus wird nie die Demokratie besiegen“, fügte er hinzu. Solidaritätsbekundungen kamen auch von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu.

Auch UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte die Terrorangriffe von Paris scharf. Er vertraue den französischen Behörden, dass sie alles in ihrer Macht Stehende tun, um die Schuldigen für die „abscheulichen Terrorakte“ schnell vor Gericht zu bringen, sagte Ban und kondolierte den Hinterbliebenen der Getöteten und wünschte den Verletzten eine rasche Genesung. Er stehe an der Seite der Regierung und des Volkes von Frankreich.

Kreml verurteilt „unmenschliche Taten“

Russland äußerte sich ebenfalls schockiert. „Wir verurteilen diese unmenschlichen Taten zutiefst und sind bereit, jede erdenkliche Hilfe bei der Untersuchung dieser terroristischen Verbrechen zu gewähren“, sagte Kreml-Sprecher Dimitri Peskow. Außenamtssprecherin Maria Sacharowa sprach von „furchtbaren Ereignissen“ in Paris. Russland teile den Schmerz Frankreichs. Sie sei in Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen, betonte Sacharowa russischen Agenturen zufolge.

Serbiens Premier Aleksandar Vucic bezeichnete die Anschläge in Paris als Angriff auf die „Errungenschaften der zeitgenössischen Zivilisation“. Vucic appellierte an die „Einheit und Entschlossenheit der Welt gegen den Terrorismus“.

Links: