Schweden führt wieder Grenzkontrollen ein

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Das Schengen-Land Schweden führt wegen der Flüchtlingskrise Grenzkontrollen ein. Es handle es sich um eine vorübergehende Maßnahme, sagte Innenminister Anders Ygeman gestern auf einer Pressekonferenz. Angesichts der Einschätzungen von Polizei sowie den Behörden für Zivilschutz und Einwanderung sei dieser Schritt erforderlich.

Die Maßnahme gelte von Donnerstag an zunächst für zehn Tage, so Ygeman weiter. Die Kontrollen können demnach um je 20 Tage verlängert werden. Betroffen sei vor allem die Öresundbrücke, die die dänische Hauptstadt Kopenhagen mit dem schwedischen Malmö verbindet, sowie die Fährhäfen in der Region.

Schweden fordert faire Verteilung

Der sozialdemokratische Minister forderte zugleich eine faire Lastenverteilung. „Unser Signal an die restliche EU ist glasklar: Schweden ist das Land, das in der Flüchtlingskrise die größte Verantwortung übernommen hat.“ Schweden hat im Vergleich zur Bevölkerungszahl so viele Asylwerber wie kein anderes Land aufgenommen. Die Regierung warnte in der vergangenen Woche, dass sie Neuankömmlingen keine Unterkunft mehr garantieren könne.

Flüchtlinge aus Richtung Südeuropa erreichen Schweden unter anderem über Deutschland, von wo es mehrere Fährverbindungen in das skandinavische Land gibt. Deutschland hat seinerseits Kontrollen an der österreichisch-bayerischen Grenze wiedereingeführt.

Das kontrollfreie Reisen hat in Skandinavien eine längere Tradition als im Rest Europas: Die nordischen Staaten verständigten sich darauf bereits in den 50er Jahren.