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Aufsichtsbehörden haben Bedenken

Beim größten italienischen Bankinstitut UniCredit wird in naher Zukunft kein Stein auf dem anderen bleiben. Die Bank muss sparen und Eigenkapital aufbauen - viele Mitarbeiter stehen vor der Entlassung. Die Österreich-Tochter Bank Austria ist ebenfalls betroffen, hier gelten 2.000 Jobs als gefährdet. Zuletzt war über den Verkauf des Privatkundengeschäfts an die BAWAG spekuliert worden. Doch zumindest dazu dürfte es nicht kommen.

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Offenbar wurden nicht nur wettbewerbsrechtliche Bedenken gegen einen solchen Deal laut. Wie die „Wiener Zeitung“ (Onlineausgabe) berichtete, gebe es auch Vorbehalte der Aufsichtsbehörden. Grund sei, dass die BAWAG (gehalten vom US-Finanzinvestor GoldenTree und dem US-Fonds Cerberus) selbst zum Verkauf stehe. Und den Großteil der heimischen Spareinlagen zum Verkauf zu stellen sei der Aufsicht ein zu großes Risiko, so das Blatt. Schließlich geht es um 1,6 Millionen Kunden. Entsprechende Bedenken bei einem solchen Deal gab es schon länger.

Wie der „Standard“ am Freitagabend berichtete, ist der Verkauf jedoch keineswegs fix vom Tisch. Laut Involvierten verhandeln Mailänder und US-Fonds Cerberus (BAWAG-Hauptaktionär) nach wie vor miteinander, „es wird geredet und geprüft“.

Radikalumbau des Geschäftszweigs?

Die UniCredit selbst gibt sich zu dieser Frage wortkarg: „Es gibt keine bevorzugte Lösung“, wird die italienische Bank in der „Wiener Zeitung“ zitiert. Als wahrscheinliches Szenario gilt dem Zeitungsbericht zufolge, dass der Geschäftszweig Privatkunden von der Bank Austria selbst radikal umgebaut wird. Demnach könnten nur noch Standardprodukte angeboten werden. Die Zahl der Filialen würde noch einmal signifikant reduziert.

Mit der Vereinfachung des Geschäfts ginge auch eine Reduzierung des IT-Bereichs einher, der in einer ausgelagerten Gesellschaft fast 2.500 Leute beschäftigt. Diese Mitarbeiter betreuen auch das Firmenkundengeschäft, das Private Banking, das Investmentbanking und die Bankentöchter in Osteuropa.

Entscheidung kommende Woche

Wie der Umbau des Bank-Austria-Mutterkonzerns erfolgen wird, soll sich Mittwoch kommender Woche (11. November) erweisen. Da wird UniCredit-Chef Federico Ghizzoni seine Pläne erklären, wie die Gruppe profitabler gestaltet wird. In Summe werden, wie zuletzt mehrfach kolportiert wurde, in der UniCredit-Gruppe 12.000 Mitarbeiter abgebaut, jeder sechste Jobverlust könnte Österreich und damit auch die Bank Austria betreffen.

Das Bankgeschäft in Osteuropa (inklusive Türkei, ohne Polen) ist im UniCredit-Konzern in Wien bei der Bank Austria gebündelt. Dieses Kompetenzzentrum hat etwa 700 Mitarbeiter und soll in Wien belassen werden, schreibt die Wiener Zeitung unter Verweis auf „inoffizielle“ Angaben. Wie bereits seit Längerem kolportiert wird, dürfte der Sitz der Osteuropa-Holding von Wien nach Mailand verlegt werden. Als einer der Gründe wird die Bankenabgabe genannt, die es in Italien nicht gibt.

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