US-Militär versucht, Luftschiff wieder einzufangen

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Ein Luftschiff des US-Militärs hat sich von seiner Verankerung im Bundesstaat Maryland gelöst und schwebt unkontrolliert über dem Nordosten der USA. Man arbeite daran, den als JLENS bekannten Zeppelin sicher auf den Boden zu holen, teilte das gemeinsam mit Kanada betriebene Verteidigungskommando für Luft und Weltraum (NORAD) heute mit.

Das rund 70 Meter lange Luftschiff wird zur Überwachung eingesetzt und kann mittels Sensor- und Netzwerktechnik vor Drohnen und Marschflugkörpern warnen. Es kann bis zu 30 Tage am Stück in der Luft bleiben.

Zeppelin JLENS des US-Militärs

APA/EPA/John Hamilton /White Sands Missile Range Public Affairs

Gefahr für Flugverkehr

NORAD zufolge starteten zwei F16-Kampfjets, um den in Höhe von bis zu 4.800 Metern fliegenden Zeppelin zu beobachten. Auch die Behörde für Flugsicherheit FAA wurde eingeschaltet, um Gefahren im Flugverkehr zu begrenzen. US-Medien zufolge könnte auch das bis zu 3.000 Meter lange Verankerungskabel vom Zeppelin herabhängen. Sollte er auf den offenen Atlantik schweben, könnte er nach Einbruch der Dunkelheit auch aus Europa kommenden Flugzeugen gefährlich werden.

CNN berichtete unter Berufung auf Vertreter des Militärs, dass die herabhängenden Kabel in Teilen Pennsylvanias zu Stromausfällen geführt hätten. Ein Augenzeuge sagte, dass der langsam schwebende Zeppelin Luft und Höhe verloren habe.

Das JLENS-Projekt läuft seit 17 Jahren - und immer wieder wurde Kritik daran laut. Es gleiche einem Zombie, schrieb die „Los Angeles Times“: Es sei teuer, ineffizient und trotzdem nicht umzubringen. Tatsächlich ist der Nutzen der Luftschiffe umstritten, gekostet hat das Projekt bisher 2,7 Milliarden Dollar.