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Niedrigster je gemessener Druck im Kern

Der Hurrikan „Patricia“ soll noch am Freitag (Ortszeit) im Südwesten Mexikos auf Land treffen. Der Wirbelsturm ist der stärkste, der je in der westlichen Hemisphäre registriert wurde. Das US-Hurrikan-Zentrum in Miami warnte vor katastrophalen Folgen.

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„Patricia“ erreicht Windgeschwindigkeiten von bis zu 325 Kilometern pro Stunde. Das Zentrum des massiven Wirbelsturms lag am Freitag um 11.00 Uhr MESZ etwa 250 Kilometer südsüdwestlich der Stadt Manzanillo und bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von 19 km/h in nordnordwestlicher Richtung. Zunächst war erwartet worden, dass der Hurrikan in der Nacht auf Samstag auf Land trifft.

Höchste Stufe wohl auch an Land

„Wir erwarten, dass ‚Patricia‘ auch an Land ein extrem gefährlicher Hurrikan der Kategorie fünf bleiben wird“, hieß es. Auf der Saffir-Simpson-Skala für Hurrikans ist das die höchste Warnstufe. Zusätzlich zur enormen Windgeschwindigkeit stellt der Hurrikan laut Weather.com einen neuen Rekord in puncto Luftdruck auf. Der Kerndruck von 880 Millibar ist der niedrigste je in einem Wirbelsturm gemessene.

Zwei Männer packen Möbel und Haushaltsgegenstände auf einen Pick-up-Truck

APA/AFP/Hector Guerrero

Küstenbewohner verlassen ihre Häuser und flüchten in höher gelegene Gebiete

In den Küstenregionen befürchten Experten katastrophale Auswirkungen. Die mexikanische Regierung rief in 56 Ortschaften in Küstennähe den Notstand aus. Fischer sollten in den Häfen bleiben, Touristen und Wassersportlern wurde von Aktivitäten in den Küstengewässern abgeraten. Küstenbewohner flohen teilweise, viele verriegelten ihre Häuser, nagelten die Fenster zu und deckten sich mit Lebensmitteln ein. Der Chef des Zivilschutzes Luis Felipe Puente rief die Bevölkerung auf, lose Gegenstände zu sichern, die „sich in Geschoße verwandeln könnten“.

Flüge gestrichen

Einige Airlines strichen ihre Flüge in den Ferienort Puerto Vallarta. In dem Badeort bereiteten sich die Hotels am Freitag auf die Ankunft des Sturms vor. „Wir haben genug Lebensmittel für die wenigen Gäste, die nicht abreisen wollen“, sagte Mily Machuca vom Hotel Velas Vallarta der dpa. Im Konferenzzentrum des Hotels wurde eine Notherberge eingerichtet. Tourismusminister Enrique de la Madrid forderte die Menschen auf, die Gefahrenzone zu verlassen. „Das ist notwendig, aber es sollte mit Ruhe geschehen“, sagte er im Fernsehen.

Karte zeigt die vom Hurrikan betroffenen mexikanischen Bundesstaaten

APA/ORF.at

Überflutungen und Erdrutsche befürchtet

Der Wetterdienst warnte vor einem Anstieg des Wasserspiegels, der zu starken Überflutungen führen könnte. In den Bundesstaaten Guerrero, Michoacan, Colima und Jalisco wurde mit starkem Regen und meterhohen Wellen gerechnet. Die Behörden warnten auch vor Erdrutschen. Die UNO-Wetterbehörde World Meteorological Organisation (WMO) verglich den Sturm mit dem verheerenden Taifun „Haiyan“, der 2013 auf den Pilippinen Tausende Menschen tötete.

„Das ist ein extrem gefährlicher, möglicherweise katastrophaler Hurrikan“, so der Meteorologe Dennis Feltgen. Die Auswirkungen könnten sogar noch im US-Bundesstaat Texas gespürt werden, das unabhängig davon derzeit ohnehin schon mit extremen Regenfällen kämpft.

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