Bisher 294 Vorfälle 2015
Erneut hat es in den USA einen Amoklauf an einem College gegeben. Erneut wurden Menschen dabei getötet. Die aktuelle Tat im Bundesstaat Oregon lässt einmal mehr Forderungen nach schärfere Waffengesetzen laut werden. Denn tödliche Verbrechen mit Schusswaffen sind an der Tagesordnung, wie Statistiken zeigen.
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Die aktuelle Tat in Oregon ist der 294. Vorfall dieser Art in den USA allein in diesem Jahr. Das berichtete die „Washington Post“ unter Berufung auf die Website Shootingtracker.com, die seit Jahren Statistik darüber führt und laut eigenen Angaben sämtliche Taten mit vier oder mehr Opfern auflistet. Das sei jedoch nur die Spitze des Eisberges, so die Zeitung. Insgesamt seien in diesem Jahr im ganzen Land bei Verbrechen mit Waffen bisher knapp 10.000 Menschen getötet und weitere 20.000 verletzt worden.
Jede Woche Schüsse an Schulen
Der Website zufolge ist die jetzige Tat in Roseburg das 45. tödliche Waffenverbrechen an einer Schule in den USA. Bildungseinrichtungen werden in den USA immer wieder Ziel von Amokläufern und bewaffneten Angreifern. Seit Ende 2012 wurden an US-Schulen mehr als 140-mal Schüsse abgefeuert, im Durchschnitt also einmal pro Woche, wie die Organisation Everytown zählte. In 34 dieser Fälle kam mindestens ein Mensch ums Leben.
„Wir sind nicht das einzige Land der Erde, in dem Menschen mit Geisteskrankheiten leben, die anderen Schaden zufügen möchten. Aber wir sind das einzige fortschrittliche Land der Welt, das diese Massenerschießungen alle paar Monate erlebt“, so US-Präsident Barack Obama nach der Tat in Oregon.
Selbst in der Gemeinde Roseburg, in der sich das aktuelle Verbechen ereignete, hatte es bereits einige Jahre zuvor eine Schussattacke an einer Schule gegeben. Im Februar 2006 betrat ein 14-Jähriger den Schulhof einer High School mit einer halbautomatischen Waffe, geladen mit Hohlspitzgeschoßen, wie „USA Today“ berichtet. Er schoss einen 16-jährigen Schüler viermal in den Rücken. Der Angegriffene überlebte mit schweren Verletzungen. Als Motiv der Tat wurde Eifersucht und Streit um ein Mädchen genannt.
Drittel der US-Bürger hat mindestens eine Waffe
Fast ein Drittel der erwachsenen US-Bürger besitzt mindestens eine Schusswaffe. Zum großen Teil seien es weiße, verheiratete Männer über 55 Jahre, ergab eine im Fachjournal „Injury Prevention“ vorgestellte Studie. Geschätzt 300 Millionen Schusswaffen seien in Gebrauch. Im Unterschied zu vollautomatischen Waffen können halbautomatische Waffen an jeden US-Bürger, der älter als 21 Jahre ist, ohne Registrierung verkauft werden.
Die Wissenschaftler hatten für ihre Hochrechnung eine Umfrage unter 4.000 US-Bürgern ab 18 Jahren ausgewertet. Bei Waffenbesitzern ist die Wahrscheinlichkeit demnach mehr als doppelt so hoch, dass auch ihr Familien- und Freundeskreis Waffen besitzt und im Alltagsleben verwendet. Frühere Untersuchungen belegten, dass Waffenbesitzer in den USA häufiger durch Waffengewalt sterben, so die Forscher um Bindu Kalesan von der Columbia University in New York. Unter den Bundesstaaten gibt es der Studie zufolge immense Unterschiede: So sind lediglich etwa fünf Prozent der Erwachsenen in Delaware Waffenbesitzer - und fast 62 Prozent der Bürger Alaskas.
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