VW-Dieselskandal: Erste Klage auch in Deutschland
Nach Bekanntwerden der Manipulationsaffäre bei Volkswagen hat der erste Anleger in Deutschland Klage eingereicht. Der Aktionär habe erst kürzlich VW-Aktien gekauft und durch die Affäre Geld verloren, sagte Marc Schiefer von der Kanzlei Tilp heute in Kirchentellinsfurt bei Tübingen. Er fordere 20.000 Euro von dem Konzern. Die Kanzlei rechnet damit, dass weitere Klagen folgen werden.
„Die Telefone laufen heiß“, sagte Schiefer. In Deutschland muss VW zwar nicht wie etwa in den USA und Großbritannien mit Sammelklagen von Geschädigten rechnen, doch Anleger können mit einem Musterverfahren zumindest den Kursdifferenzschaden zurückfordern, den sie nach dem Absturz der VW-Aktie erlitten haben. Die Kanzlei Tilp will ein entsprechendes Verfahren anstoßen. Die VW-Aktie war durch den Skandal um manipulierte Abgaswerte um über 40 Prozent eingebrochen.
Schweiz verbietet Zulassung betroffener Fahrzeuge
Wie heute bekanntwurde, verbietet die Schweiz vorläufig die Zulassung der vom Skandal betroffenen Fahrzeuge. Eine entsprechende Weisung des Bundesamts für Straßen (Astra) gelte ab Montag für Dieselwagen, die erstmals in der Schweiz zugelassen werden sollen, wie die Behörde mitteilte.
Damit soll verhindert werden, dass von den Abgasmanipulationen betroffenen Neu- und Gebrauchtwagen des VW-Konzerns auf die Schweizer Straßen kommen.
Werk in Mexiko streicht Sonderschichten
Auch auf die Produktion hat der Skandal mittlerweile Auswirkungen. Im weltweit zweitgrößten VW-Werk im mexikanischen Puebla streicht das Unternehmen die ursprünglich für das Wochenende geplanten Sonderschichten. Von Montag bis Freitag werde normal weitergearbeitet, teilte VW Mexiko mit. Das Unternehmen wies damit Berichte zurück, laut denen in dem Werk Kurzarbeit oder Produktionsstopps angeordnet worden seien.
VW ist einer der größten Arbeitgeber im Bundesstaat Puebla im Zentrum des Landes. An dem Unternehmen hängen 78.000 direkte und indirekte Jobs. 150 Zulieferer sind in der Region ansässig. „Eine solche Situation hat natürlich kurzfristig Auswirkungen auf die Verkäufe“, sagte Gouverneur Rafael Moreno Valle. Er kündigte an, 200 Fahrzeuge für die lokale Polizei zu kaufen, wie die Zeitung „El Financiero“ berichtete.