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Die Zahl der in Österreich gestellten Asylanträge ist im zweiten Quartal 2015 stark gestiegen. Insgesamt wurden 17.395 erstmalige Asylwerber verzeichnet, 79 Prozent mehr als im Quartal davor. Das teilte das europäische Statistikamt Eurostat heute mit.

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Im Quartalsvergleich stieg damit die Zahl der Asylanträge in Österreich am drittstärksten in der EU hinter den Niederlanden (plus 159 Prozent) und Lettland (plus 123 Prozent). Mit 38 Prozent verzeichnete Deutschland im zweiten Quartal (Q2) den größten Anteil erstmaliger Asylwerber in der EU. Dahinter liegen Ungarn mit 15,3 Prozent, Österreich folgt mit einem Anteil von 8,2 Prozent an dritter Stelle.

EU-weit 210.000 erstmalige Asylwerber

In der EU wurden im zweiten Quartal insgesamt über 210.000 erstmalige Asylwerber verzeichnet. Das entspricht fast einer Verdoppelung (plus 85 Prozent) gegenüber dem Vorjahreszeitraum und einer Zunahme von 15 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2015.

Insbesondere erhöhte sich EU-weit die Zahl der Syrer und Afghanen beträchtlich und erreichte von April bis Juni fast 44.000 bzw. 27.000, teilte Eurostat mit. Syrische und afghanische Staatsangehörige stellten im zweiten Quartal die zwei größten Gruppen erstmaliger Asylwerber und ein Drittel aller erstmaligen Asylwerber in der EU.

Die Anzahl der Kosovaren, die zu Jahresbeginn noch die größte Gruppe ausgemacht hatten, ging von fast 50.000 von Jänner bis März auf knapp über 10.000 im zweiten Quartal zurück.

420 Asylwerber auf eine Million EU-Bürger

Im Vergleich zur Einwohnerzahl hat Ungarn die meisten erstmaligen Asylwerber, gefolgt von Österreich. Auf eine Million Einwohner kamen von April bis Juni in Ungarn 3.317 Antragsteller, in Österreich 2.026, in Schweden waren es 1.467 und in Deutschland 997.

Die niedrigsten Quoten verzeichneten die Slowakei mit fünf Asylwerbern je eine Million Einwohner, Kroatien (6), Rumänien (19), Slowenien (20), Litauen (21), Portugal (24) und Tschechien (26). EU-weit kommen 420 erstmalige Asylwerber auf eine Million Einwohner.

Lettland und Litauen bleiben bei Nein zu Quoten

Unterdessen haben Lettland und Litauen ihr Nein zu EU-Quoten für die Aufnahme von Flüchtlingen bekräftigt. „Wir bestehen darauf, dass es ein freiwilliger Prozess sein muss“, sagte die lettische Regierungschefin Laimdota Straujuma am Freitag in der litauischen Stadt Rokiskis.

Jede Regierung solle selbst entscheiden können, wie viele Flüchtlinge sie aufnimmt. Auch ihr litauischer Kollege Algirdas Butkevicius betonte nach einer gemeinsamen Sitzung der Kabinette aus Riga und Vilnius: „Es muss das Prinzip der Freiwilligkeit gelten, da es sich um ein gemeinsames Problem der EU handelt.“

Ungeachtet der Widerstände hatten die Regierungen der beiden benachbarten Länder aber der Umsiedlung der von der EU-Kommission vorgeschlagenen Zahl an Flüchtlingen zugestimmt. Lettland will 776 Flüchtlinge aufnehmen, Litauen 1.105.

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