Themenüberblick

Vorwürfe gegen beide Kriegsparteien

Human Rights Watch (HRW) hat Rebellen und Regierungstruppen im Jemen schwere Verbrechen gegen Zivilisten und Gefangene in der südlichen Hafenstadt Aden vorgeworfen. Verbündete Milizen der Regierungstruppen hätten Huthi-Rebellen nach der Eroberung Adens durch die schiitische Bewegung Ende März standrechtlich erschossen, erklärte die Menschenrechtsorganisation.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Am 23. August hätten die regierungstreuen Milizen gefangene Huthi-Rebellen auf ein Boot im Hafen gezwungen, das sie anschließend in die Luft gesprengt hätten, so Human Rights Watch. Einen Tag später hätten sie einen gefangenen Rebellen auf einem öffentlichen Platz geschlagen und schließlich erschossen.

Illegal inhaftierte Menschen

Derzeit würden die Milizen in der Region von Aden mindestens 255 Huthi-Rebellen gefangen halten, darunter auch etliche Kinder, die als Kämpfer präsentiert würden, kritisierte die Menschenrechtsorganisation. Die Huthi-Rebellen hätten ihrerseits Zivilisten illegal inhaftiert und misshandelt, bevor sie Mitte Juli die Stadt wieder an die Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi verloren.

Die HRW-Direktorin für den Nahen Osten, Sarah Leah Whitson, warnte, die Misshandlung von Gefangenen könne als Kriegsverbrechen verfolgt werden. Die Huthi-Rebellen müssten alle illegal inhaftierten Menschen freilassen. Die Regierungstruppen rief Whitson auf, die Misshandlung von Gefangenen zu beenden und alles zu tun, um die Ordnung in Aden wiederherzustellen. Die Regierungstruppen hatten Aden Mitte Juli mit Hilfe von Kampfflugzeugen und Bodentruppen der arabischen Militärkoalition zurückerobert, doch bleibt die Sicherheitslage in der Hafenstadt prekär.

Seit Tagen Luftangriffe auf Sanaa

Die Unterstützung des von Saudi-Arabien angeführten Militärbündnisses ermöglichte es den Truppen von Präsident Hadi, die Huthi-Rebellen deutlich zurückzudrängen. Derzeit versucht das Bündnis, die aus dem Norden des Landes stammenden Aufständischen aus den südwestlichen Provinzen Marib und Taes zu vertreiben.

Zuletzt verdichteten sich die Hinweise auf eine Offensive gegen die von den Huthi-Rebellen kontrollierte Hauptstadt Sanaa. Die arabische Allianz führt seit Tagen schwere Luftangriffe auf die Stadt durch. Seit der Eskalation des Konflikts im März wurden laut UNO-Angaben mehr als 4.400 Menschen getötet. Die Versorgungslage ist wegen eines Embargos katastrophal, ein Großteil der Bevölkerung des ohnehin armen Landes ist vom Hunger bedroht.

Links: