„So etwas habe ich noch nie gesehen“
Das Schaf Chris, dessen Wolle allein gut 42 Kilogramm auf die Waage gebracht hat, ist von seiner schweren Last befreit worden. Das Tier sei mit seinem dicken Wollmantel in Lebensgefahr gewesen, berichtete der Sender ABC am Donnerstag unter Berufung auf Tierärzte.
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Die Tierschutzorganisation RSPCA hatte das extrem wollige Merino-Schaf unter seine Fittiche genommen, als es besitzerlos in der Nähe der australischen Hauptstadt Canberra vor sich hin trottete. Zuvor war es von Wanderern im Buschland Mulligan Flats nahe der Hauptstadt entdeckt worden. Es war mit dem Wollgewicht kaum in der Lage zu gehen. Tierschützer richteten umgehend einen Hilfsappell an geübte Schafscherer, um das Tier von seiner Wolllast zu befreien.

APA/EPA/RSPCA (Montage)
Schaf Chris - vorher und nachher
„Eine meiner größten Herausforderungen“
Ein Helfer in der Not war schnell gefunden: So ein Fell habe er in 35 Jahren im Geschäft noch nie auf einem Schaf gesehen, wurde Scherer Ian Elkins - seines Zeichens Landesmeister im Scheren - von ABC zitiert. Die Prozedur dauerte 42 Minuten, üblicherweise benötigt Elkins drei Minuten. Im Vorfeld hatte Elkins von einer seiner „größten Herausforderungen“ gesprochen. Schafe werden normalerweise einmal pro Jahr geschoren. Das Scheren dauert pro Tier drei Minuten und bringt im Schnitt fünf Kilogramm Wolle.

APA/EPA/Rashida Yosufzai
Viel Arbeit für Scherer Ian Elkins
„Viel beweglicher“
Die örtliche RSPCA-Leiterin Tammy Ven Denge sagte, es sei „eindeutig eines der größten Schafe, die wir je gesehen haben“. Durch die riesige Menge Wolle sei das Tier vor der Schur „vier- bis fünfmal größer als gewöhnlich“ gewesen. Laut Ven Denge reagierte das bisher unbenannte Schaf nervös auf die Gegenwart von Menschen. „Es ist im Moment völlig gestresst.“
Dennoch sind die Tierschützer mit dem Zustand ihres Schützlings zufrieden. „Chris ist viel beweglicher, kann viel schneller aufstehen und frisst auch schon wieder“, sagte Ven Denge der Nachrichtenagentur AFP. Um das nun nackte Tier warm zu halten, wurde es in einen Daunenmantel gesteckt. Sein wertvolles Vlies kommt nach Angaben Ven Danges höchstwahrscheinlich ins Museum.
Wer will Chris?
Die Tierschutzorganisation sucht nun jemanden, der Chris aufnimmt. Normalerweise wächst bei Schafen die Wolle rund sieben Zentimeter im Jahr. Das lässt darauf schließen, dass das Tier mehrere Jahre in der Wildnis verbrachte und offenbar seit Jahren nicht mehr geschoren wurde. Chris könnte noch größer als das berühmte Merino-Schaf Shrek sein, das 2004 in Neuseeland nach sechs Jahren in der Wildnis von 27 Kilogramm Wolle befreit worden war. Die Tierschützer von RSPCA wollen sich nun um einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde bemühen.
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