Escheburg, Tröglitz, Nauen
Während die Zahl der Flüchtlinge in Deutschland weiter zunimmt, häufen sich seit Jahresbeginn Demonstrationen und Angriffe gegen Asylbewerberunterkünfte. Die Straftaten reichen dabei von Schmierereien über Sachbeschädigungen bis hin zu Brandstiftung und offenen Ausschreitungen. Nachfolgend ein Überblick.
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9. Februar: In Escheburg bei Hamburg (Schleswig-Holstein) wird ein Brandanschlag auf eine noch unbewohnte Flüchtlingsunterkunft verübt - einen Tag bevor dort Asylbewerber einziehen sollten. DNA-Spuren an einem Kanister überführen schließlich einen 39-Jährigen aus dem Ort.
Anfang März: Unbekannte setzen eine geplante Asylbewerberunterkunft im baden-württembergischen Malterdingen unter Wasser.
4. April: Ein Brandanschlag auf eine geplante Asylunterkunft in Tröglitz in Sachsen-Anhalt sorgt am Osterwochenende deutschlandweit für Schlagzeilen. Die Täter sind bis heute nicht gefasst. Bereits zuvor hat es in dem Ort Demonstrationen gegen die Aufnahme von Asylbewerbern gegeben.
6. Mai: In Limburgerhof (Rheinland-Pfalz) zünden Unbekannte eine noch im Bau befindliche Flüchtlingsunterkunft an.
14. April: Im hessischen Hofheim werden mit einer Druckluftwaffe neun Schüsse auf ein Fenster einer Asylbewerberunterkunft abgegeben. Von den 22 dort untergebrachten Flüchtlingen wird keiner verletzt.
4. Juni: Im sächsischen Hoyerswerda wird ein Brandsatz auf eine Notunterkunft für Asylbewerber geworfen. Die Polizei ermittelt drei Verdächtige, die zum Teil schon früher durch rechtsmotivierte Straftaten aufgefallen sind. Zuvor hat die Polizei im März fünf Männer gefasst, die eine als Asylnotunterkunft vorgesehene Turnhalle mit rechtsextremistischen Parolen beschmiert haben.
Ende Juni: In der sächsischen Stadt Freital kommt es vor einer Flüchtlingsunterkunft mehrfach zu Angriffen auf Demonstranten, die sich für die Asylbewerber einsetzen. Schon vorher machen Rechtsextreme und selbst ernannte „Bürgerwehren“ massiv Stimmung gegen die Aufnahme von Flüchtlingen.
28. Juni: Am letzten Juni-Wochenende verüben Unbekannte einen Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Meissen (Sachsen). Die meisten Wohnungen sind vorerst nicht nutzbar.
29. Juni: In der schleswig-holsteinischen Stadt Lübeck wird ein Feuer in einer im Bau befindlichen Asylunterkunft gelegt. Der Brand kann schnell gelöscht werden.
1. Juli: Im hessischen Mengerskirchen wird eine geplante Flüchtlingsunterkunft mit Schweineköpfen, Innereien und Schmierereien besudelt.
16. Juli: Im oberbayrischen Reichertshofen wird ein Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft verübt.
18. Juli: In Remchingen-Singen bei Karlsruhe verursacht ein Feuer in einem leerstehenden Gebäude, das als Asylbewerberunterkunft vorgesehen ist, hohen Sachschaden.
18. Juli: Am selben Tag bricht in der Garage einer Flüchtlingsunterkunft im Landkreis Aschaffenburg (Bayern) ein Feuer aus. Die Brandursache ist unklar.
19. Juli: Auf Zelte von Helfern des deutschen Roten Kreuzes (DRK) vor einer Flüchtlingsunterkunft in Halberstadt (Sachsen-Anhalt) werden Steine geworfen. Eine Frau wird leicht verletzt. Ein 15-jähriger Jugendlicher wird als Steinewerfer identifiziert.
24. Juli: In Dresden wird während einer NPD-Demonstration gegen eine für Flüchtlinge errichtete Zeltstadt Gegendemonstranten und DRK-Helfer von Rechtsextremen angegriffen.
18. August: Unbekannte beschießen ein Asylbewerberheim in Mecklenburg-Vorpommern mit Feuerwerkskörpern.
21. August: Ermittler nehmen drei Verdächtige fest, die wenige Tage zuvor brennende Holzlatten auf das Gelände einer Flüchtlingsunterkunft im Berliner Ortsteil Marzahn geworfen haben sollen.
21. August: In einem Asylbewerberheim in Neustadt/Waldnaab in der Oberpfalz (Bayern) bricht in der Nacht ein Feuer aus. Drei Männer sollen anschließend geflüchtet sein.
22./23. August: Rechtsradikale randalieren zwei Nächte in Folge vor einer Asylunterkunft in einem ehemaligen Baumarkt im sächsischen Heidenau. Polizisten werden mit Flaschen, Steinen und Feuerwerkskörpern angegriffen, es gibt Dutzende Verletzte. In der dritten Nacht hat die Polizei die Lage besser unter Kontrolle.
24. August: Eine geplante Unterkunft für Asylbewerber wird in Weissach im Tal (Baden-Württemberg) durch ein Feuer völlig zerstört. Das Gebäude steht leer, verletzt wird niemand. Zur Brandursache könne noch keine Aussage gemacht werden, sagt ein Polizeisprecher. Einen Brandanschlag halten die Beamten für möglich.
25. August: Eine geplante Notunterkunft für Flüchtlinge brennt im brandenburgischen Nauen westlich von Berlin. Das Feuer an der Sporthalle hatte sich bei seiner Entdeckung bereits auf das gesamte Gebäude ausgebreitet. Die Feuerwehr ließ deshalb die Halle kontrolliert abbrennen.