Polen: Zug mit Nazi-Gold entdeckt?

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Zwei Männer wollen in Polen einen seit Jahrzehnten verschollenen Zug mit mutmaßlichem Nazi-Gold entdeckt haben - und jetzt Profit herausschlagen. Medienberichten von heute zufolge entdeckten die Einwohner der Stadt Walbrzych in Niederschlesien einen gepanzerten deutschen Zug.

Die Männer, unter ihnen angeblich ein Deutscher, kündigten allerdings an, den genauen Fundort erst nennen zu wollen, wenn ihnen zehn Prozent Finderlohn zugesichert seien, berichtete das Nachrichtenportal Daminfo.pl, das Kopien des Schreibens der Finder an die städtischen Behörden veröffentlichte. Vertreter der Stadt wollten den Fund weder bestätigen noch dementieren.

„Das ist ein Dauerthema“

Noch ist unklar, ob es sich um einen sensationellen Fund oder reines Wunschdenken handelt. „Das ist ein Dauerthema“, sagte die Lokalhistorikerin Joanna Lamparska im Nachrichtensender TVN24. Seit Jahren werde in der Region nach einem legendären Zug gesucht, der in einem unterirdischen Stollen verborgen sein soll.

Nach anderen unbestätigten lokalen Erzählungen soll ein Zug mit Raubgut der Nationalsozialisten auf der Strecke zwischen Wroclaw und Walbrzych verschollen sein. „Es wäre eine unglaubliche Entdeckung“, sagte Lamparska, mahnte aber zur Vorsicht: „Niemand konnte jemals die Existenz dieses Zuges beweisen.“

Anwalt: Fund vergleichbar mit Titanic

Rund um Walbrzych sorgt der angebliche Schatz dennoch für Aufregung. Bis zu 300 Tonnen Gold könnten sich in dem Zug befinden, mutmaßte das Onlineportal „wiadomosci walbrzyskie“. Jaroslaw Chmielewski, der Anwalt der Schatzsucher, heizte die Spekulationen in einem Interview mit Radio Wroclaw an: „Das ist ein Fund von weltweiter Bedeutung, vergleichbar mit der Titanic.“

In der Nähe von Walbrzych befand sich während des Zweiten Weltkriegs der unterirdische Komplex Riese mit einem weitreichenden Tunnelsystem. Wegen der Luftangriffe in der Endphase des Krieges sollte Industrieproduktion unter die Erde verlagert werden.