Shell investierte Milliarden
Der Energiekonzern Royal Dutch Shell darf in der Arktis nach Öl bohren. Das US-Innenministerium erteilte dem britisch-niederländischen Ölmulti am Montag die Genehmigung für das umstrittene Vorhaben, um das jahrelang gerungen wurde.
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Die Genehmigung gestattet es Shell, in der ölreichen Tschuktschensee - 113 Kilometer entfernt von dem Dorf Wainwright an der Nordwest-Küste Alaskas - zu bohren. Obwohl die See am Rande der Nordpolarmeers mit durchschnittlich 77 Metern relativ flach ist, erschweren die harschen Umweltbedingungen die Ölsuche.
Pannenserie zwang Shell 2012 zum Rückzug
Andere Ölbohrunternehmen ließen sich von den schwierigen Umweltfaktoren für Bohrprojekte bisher abschrecken. Shell selbst musste sein Ölbohrprogramm dort 2012 nach einer Reihe von Pannen unterbrechen. So verlor das Unternehmen etwa die Kontrolle über eine ganze Ölplattform. Die Küstenwache musste 18 Arbeiter evakuieren.

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Die - hier noch vor Seattle liegende - Ölplattform Polar Pioneer ist die erste von zwei Plattformen, die Shell für den Einsatz in der Arktis adaptiert
Die ursprüngliche Genehmigung für Bohrungen in der Tschuktschensee hatte Shell bereits unter der Regierung von US-Präsident George W. Bush bekommen. Seit damals investierte der Konzern rund sieben Milliarden Dollar (6,33 Mrd. Euro) in Erkundungen in der Arktis. Bis der Konzern tatsächlich Öl fördern wird, dürften aber noch mindestens zehn Jahre vergehen.
Eisbrecher als Voraussetzung für Genehmigung
Die jüngste Genehmigung erteilte das US-Innenministerium nun, nachdem die Reparaturen an einem Eisbrecher beendet wurden, mit dem das Unternehmen im Katastrophenfall Notfallausrüstung an die Förderstelle bringen will. Die „Fennica“, so der Name des Schiffes, ist Teil der Shell-Bohrflotte und war Anfang Juli auf dem Weg in die Arktis auf Grund gelaufen und schwer beschädigt worden.

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Der Eisbrecher Fennica soll Notfallausrüstung in die Arktis bringen
Die US-Regierung hatte daraufhin entschieden, dass Shell vor der Küste Alaskas erst mit den Bohrungen beginnen dürfe, wenn die Reparaturen an der „Fennica“ abgeschlossen seien. Bis der Eisbrecher an Ort und Stelle eintreffe, dürfe Shell lediglich Oberflächenbohrungen vornehmen, die nicht bis zu ölführenden Schichten reichen, so die Bestimmung.
Umweltschützer befürchten Umweltkatastrophe
Umweltschützer wenden sich strikt gegen die Ölsuche im empfindlichen Ökosystem der Arktis. Im Falle eines Lecks sei es unmöglich, rasch ausreichend Technik in die Region zu schaffen, um eine Umweltkatastrophe zu verhindern, argumentieren sie. Vergangenen Monat seilten sich 13 Greenpeace-Aktivisten von einer Brücke im US-Bundesstaat ab und hinderten die „Fennica“ zweitweise daran, den pazifischen Ozean zu erreichen.
Präsident Barack Obama „muss bei den Bohrungen in der Arktis den vom ehemaligen Präsidenten Geroge W. Bush eingeschlagenen Kurs ändern und nicht fortsetzen“, fordert Michael Brune, Vorsitzender des Sierra Clubs - der ältesten und größten Naturschutzorganisation der Vereinigten Staaten. Die Organisation forderte Obama auf, die für die kommenden Jahre geplanten Verkäufe für Förderrechte aufzugeben und weitere Bohrungen in der Arktis zu verhindern.
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