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Vorfall stößt Diskussionen in China an

Vier Geschwister, die nach dem Schlucken von Pestiziden im Krankenhaus verstorben sind, haben das tragische Phänomen zurückgelassener chinesischer Kinder im Juni wieder in die Medien gebracht. Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art im ländlichen Südwesten Chinas.

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Versuche, nach dem Tod der Kinder mit den Eltern in Kontakt zu treten, scheiterten. Guizhou, die Provinz, in der sich der Vorfall ereignete, liegt im Südwesten Chinas. Wie das chinesische Nachrichtenportal „Xinhua“ berichtet, verließ die Mutter die Kinder im Jahr 2014 nach einem Streit mit dem Vater. Seit auch er die Stadt Bijie, in der die vier Geschwister lebten, im März verlassen hatte, waren die Kinder alleine.

Lebensmittel eingebunkert

Laut „Xinhua“-Berichten lebten die Kinder in einem dreistöckigen Haus inmitten von 500 Kilogramm Getreide und Dosenfleisch. Geld bekamen sie vom Vater auf eine Bankomatkarte geschickt. Nach dem Suizid der Kinder reagierte die Politik auf Bezirksebene und initiierte eine Untersuchung. Außerdem wurden Lehrer, Betreuer und Dorfvorsteher angehalten, ein Auge auf die zurückgelassenen Kinder zu werfen.

Ein ähnlicher Fall ereignete sich bereits 2012 in Bijie, als fünf Kinder an einer Kohlenmonoxidvergiftung starben, nachdem sie Kohle in einem Müllcontainer verbrannten, um sich zu wärmen. Wie das Internetportal Quartz berichtete, waren die Buben von zu Hause weggelaufen und verwendeten den Container als Zufluchtsort.

„Servicecenter“ sollen Abhilfe leisten

Die Provinz Guizhou, in der sich die beiden Vorfälle ereigneten, gehört zu den ärmsten des Landes. Viele der über 270 Millionen Wanderarbeiter stammen von hier. Sie verlassen die schwach entwickelten Provinzen, um in den prosperierenden Städten Arbeit zu finden, die Kinder bleiben oft alleine zurück. Die Bildungsabteilung der Provinz versprach bereits im Februar gegenzusteuern: 1.000 „Service-Center“ sollen errichtet werden, die sich um die alleingelassenen Kinder kümmern.

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