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Golfen auf Staatskosten

Korruption und Nepotismus sind in China einer staatlichen Untersuchung zufolge noch immer weit verbreitet. Wie die meisten von der Regierung kontrollierten Medien des Landes am Dienstag berichteten, haben Aufsichtsbehörden in den vergangenen Monaten Dutzende Staatsbetriebe unter die Lupe genommen.

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Einige Manager nutzten ihre Stellung aus, um sich selber und Verwandten Vorteilen zu verschaffen. „Einige verstoßen weiterhin gegen die Regeln, stecken enorme Summen in Luxusferienhäuser und nehmen ihre Frauen und Kinder auf Staatskosten mit zum Golfen“, wurde die zuständige Kommission zitiert. Namen von Unternehmen oder Managern wurden nicht genannt. Chinas kommunistische Führung hat immer wieder gewarnt, die weit verbreitete Korruption in Politik und Wirtschaft könne der Partei gefährlich werden.

Hoher Parteipolitiker verurteilt

Erst im Juni wurde mit Sicherheitschef Zhou Yongkang der bisher höchste chinesische Politiker wegen Korruption zu lebenslanger Haft verurteilt. In einem Geheimprozess fällte das Erste Mittlere Volksgericht von Tianjin das Urteil völlig überraschend. Zuvor war nicht einmal bekannt gewesen, dass das ehemalige Mitglied im mächtigen Ständigen Ausschuss des Politbüros der Partei schon vor Gericht stand.

In dem Urteilsspruch wurden dem 72-Jährigen „Bestechlichkeit, Machtmissbrauch und absichtliche Weitergabe von Staatsgeheimnissen“ angelastet, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua schrieb. Er sei wegen der Annahme von 130 Mio. Yuan (rund 18,5 Mio. Euro) an Bestechungsgeldern verurteilt worden.

Zhou ist das erste Mitglied des engsten Machtzirkels, das der Antikorruptionskampagne des neuen Staats- und Parteichefs Xi Jinping zum Opfer fällt. Um den Ex-Sicherheitschef ranken sich wilde Spekulationen über einen Machtkampf hinter den Kulissen. Er stand an der Spitze eines mächtigen Netzwerks, das den Sicherheitsapparat, die Ölindustrie und wichtige Parteikreise umfasste.

Auch Sportfunktioniere im Visier

Zuletzt standen auch Chinas Sportfunktionäre im Visier der Antikorruptionskämpfer des Landes. Gegen Pan Zhichen, den Chef des chinesischen Volleyballprogramms, wurde eine Untersuchung wegen „ernster Verstöße gegen Disziplin und Gesetz“ eingeleitet. Das teilten die Behörden in Peking Anfang August mit. Damit ist Pan Zhichin bereits der zweite hochrangige Funktionär im Sportbereich, gegen den innerhalb weniger Wochen ermittelt wird. Erst Mitte Juli musste Chinas Vizesportminister Xiao Tian sein Amt wegen des Verdachts auf Korruption abgeben.

Die Ermittlungen kommen zu einer Zeit, in der die Sportwelt intensiv auf China schaut: Die Olympischen Winterspiele 2022 wurde vor kurzem an Peking vergeben. Am 22. August startet zudem die Leichtathletik-Weltmeisterschaft in der chinesischen Hauptstadt. Chinas Präsident Xi hatte im November 2012 sein Amt mit dem Versprechen angetreten, den Filz mit allen Mitteln zu bekämpfen. Wie staatliche Medien berichteten, konnte das Land durch die Kampagne bisher 38,7 Milliarden Yuan (5,7 Mrd. Euro) an zuvor gezahlten Bestechungsgeldern beschlagnahmen.

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