Rekordwert von 2006 übertroffen
Der Juli 2015 geht als wärmster Monat in die Klimageschichte ein, gleich mehrere Wetterrekorde wurden gebrochen. Laut der ORF-Wetterredaktion ist es durchaus möglich, dass der heurige Sommer mit dem Rekordsommer 2003 mithalten kann. Kommende Woche wird eine weitere Hitzewelle mit Temperaturen jenseits der 30 Grad erwartet.
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Der Juli liegt drei Grad über dem langjährigen Klimamittel und übertrifft damit den bisherigen Rekord aus dem Jahr 2006 um 0,3 Grad. Dahinter folgen der Juli 1983 und der Juli 1994 mit jeweils plus 2,2 Grad über dem vieljährigen Mittel. In Klagenfurt, Innsbruck und Linz war es sogar der heißeste Monat der Messgeschichte. In Innsbruck wurde zudem mit 38,2 Grad der heißeste Tag der Messgeschichte erreicht.
Auch Früh- und Nachtrekorde gefallen
In einigen Regionen war der Juli 2015 nicht nur der wärmste Juli der Messgeschichte, sondern überhaupt der wärmste Monat seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen. „Zum Beispiel war in allen Landeshauptstädten in diesem Juli die Monatsmitteltemperatur, die sich aus den Tages- und Nachttemperaturen des gesamten Monats zusammensetzt, extrem hoch“, so Klimatologe Robert Klonner von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/ZAMG
Im Osten wurden in Niederösterreich zum ersten Mal Frühtemperaturen zum 8.00-Uhr-Termin von über 30 Grad registriert (in Seibersdorf, Pottschach und Wr. Neustadt). Auch in Wien wurden an zwei Tagen bereits um 8.00 Uhr Frühtemperaturen von über 30 Grad registriert - zum ersten Mal überhaupt. Außerdem wurde in Wien sowohl in der Innenstadt (25,5 Grad) als auch auf der Hohen Warte (24,3 Grad) die wärmste Nacht der Messgeschichte verzeichnet.
Hitze feiert nächste Woche Comeback
Blättert man durch die letzten Seiten des österreichischen Klimabuchs nach den Temperaturen jüngeren Datums, fällt auf, dass sich so langsam eine neue Temperaturgröße etabliert. Durch den vom Menschen verursachten Klimawandel häufen sich die Extremwerte von über 35 Grad.
Solche Temperaturen gab es laut ORF-Wetterredaktion bis zur Jahrestausendwende selten bis gar nicht, nun werden sie häufiger und regelmäßiger. Sechs Tage über 35 Grad waren es 2015 allein schon an der Station Wien Hohe Warte, vier in Innsbruck. Ein Rekord an „Tropentagen“ - Tage, an denen die Temperatur auf mehr als 30 Grad steigt - wurde auch aus der Steiermark gemeldet - mehr dazu in steiermark.orf.at
Die Zahl der „Tropentage“ wird in nächster Zeit steigen. Nach einer kurzen Abkühlung Ende Juli rollt eine weitere Hitzewelle an. Ab Montag setzt sich im ganzen Land die Sonne durch, vor allem gegen Mitte der Woche werden Temperaturen von bis zu 35 Grad erwartet.
Regenmenge unter Mittelwert
Die Regenmenge lag im Juli 2015 österreichweit gesehen um 20 Prozent unter dem vieljährigen Mittelwert. Dabei gab es aber markante Nord-Süd-Unterschiede. „Durch die zahlreichen kräftigen Regenschauer und Gewitter gab es im Süden Österreichs um 25 bis 75 Prozent und vereinzelt sogar knapp über 100 Prozent mehr Regen als in einem durchschnittlichen Juli“, so Klonner. Ganz anders an der Nordseite der Alpen: Hier gab es in vielen Regionen um 50 bis 75 Prozent weniger Regen als im Mittel.
Besonders trocken war es in Vorarlberg, in weiten Teilen Oberösterreichs und im westlichen Wald- und Mostviertel mit einem Niederschlagsdefizit von 50 bis 75 Prozent. Im Norden Österreichs macht sich die seit dem Frühjahr anhaltende Trockenheit bemerkbar. So fielen in Zwettl seit Jahresbeginn erst 260 Millimeter Niederschlag, das entspricht nur 61 Prozent eines durchschnittlichen Jahres im gleichen Zeitraum.
In weiten Teilen Tirols und im östlichen Niederösterreich war es, verglichen mit dem Mittel, ebenfalls zu trocken. Im Süden Salzburgs, der nördlichen Steiermark und im südlichen Burgenland war die Niederschlagsverteilung ausgeglichen. Große Bereiche Osttirols, Kärntens und der Steiermark wiesen ein Plus gegenüber einem durchschnittlichen Juli von 25 bis 75 Prozent auf. Punktuell liegt durch schwere Unwetter die positive Abweichung knapp über 100 Prozent wie etwa in Seckau und Bad Bleiberg.
In einigen Regionen Plus an Sonnenstunden
Österreichweit gab es im Juli 2015 ein deutliches Plus an Sonnenstunden von etwa 20 Prozent. In fast allen Regionen wurde um mindestens zehn Prozent mehr Sonnenschein als in einem durchschnittlichen Juli verzeichnet. Besonders sonnig war es stellenweise im Arlberg-Gebiet und im Pinzgau sowie vom Dachstein bis ins Waldviertel mit einem Plus von 35 bis 49 Prozent. Etwas weniger lang schien die Sonne in weiten Teilen Kärntens und in der Buckligen Welt, wo die Bilanz im Juli ausgeglichen ist.
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