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Kommission für dritte Startbahn

In London regt sich Widerstand gegen den geplanten Ausbau des größten britischen Flughafens London-Heathrow. Erst vergangene Woche mussten mehrere Flüge gestrichen werden, nachdem sich Gegner einer dritten Start- und Landebahn Zugang zum Rollfeld verschafft hatten.

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Der Protest wurde nach Angaben des Flughafenbetreibers BAA Limited erst nach mehreren Stunden von der Polizei aufgelöst. Insgesamt fielen 13 der täglich etwa 1.290 Flüge aus. Eine Entscheidung über den Heathrow-Ausbau soll noch in diesem Jahr fallen.

Erst Anfang Juli sprach sich eine von der Regierung eingesetzte Kommission für eine dritte Start- und Landebahn aus. Ob es zum Bau der höchst umstrittenen Startbahn kommt, muss nun die Regierung von Premierminister David Cameron entscheiden. Die Alternative wäre der Bau einer zweiten Startbahn auf dem zweitgrößten Londoner Flughafen Gatwick.

Johnson warnt vor „katastrophalen Folgen“

Heathrow liegt im Südwesten Londons. Die Flugzeuge fliegen bei Start und Landung im 90-Sekunden-Takt über dicht besiedelte Wohngebiete. London hat mit erheblichen Problemen bei der Luftqualität und mit Lärm zu kämpfen. Einflussreiche Politiker wie Londons Bürgermeister Boris Johnson, wie Cameron ein Tory-Politiker, sprechen sich offen gegen einen Ausbau von Heathrow aus.

„Das hätte katastrophale Folgen“, sagte Johnson, der auch Parlamentsabgeordneter für den direkt betroffenen Wahlkreis Uxbridge ist. „Das wird nicht passieren“, so Johnson, der als mögliche Alternative 2013 auch den mittlerweile für gescheitert erklärten Plan eines neuen Großflughafens im Mündungsgebiet der Themse oder auf einer künstlichen Insel ins Spiel brachte. Premierminister Cameron kündigte im Parlament bisher lediglich an, den Bericht zunächst eingehend prüfen zu wollen.

Mehr Lärm, mehr Jobs

Nach Angaben der Kommission würde der Bau einer weiteren Start- und Landebahn bis 2050 zusätzliches Wachstumspotenzial von 147 Milliarden Pfund (206,6 Mrd. Euro) bringen und 70.000 Jobs schaffen. Die Kommission räumte ein, dass deutlich mehr Menschen Fluglärm ausgesetzt wären, als wenn in Gatwick gebaut würde. London hat mit Heathrow, Gatwick, Stansted, Luton, dem City-Airport und dem kleinen Southend-Flughafen insgesamt sechs Flughäfen, die aus allen Nähten platzen.

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