Bilanzskandal bei Toshiba kostet Topmanager Posten

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Ein spektakulärer Bilanzskandal beim japanischen Mischkonzern Toshiba zieht personelle Konsequenzen nach sich. Der frühere Präsident, Norio Sasaki, tritt als Vizevorsitzender aus dem Vorstand zurück. Auch werde er seine Ämter in Regierungsausschüssen niederlegen, wie der Minister für Wirtschafts- und Fiskalpolitik, Akira Amari, heute bekanntgab.

Laut Medienberichten dürfte auch Toshiba-Chef Hisao Tanaka seinen Rücktritt bekanntgeben. Eine interne Untersuchung hatte zuvor ergeben, dass Toshiba in den vergangenen Jahren seinen Gewinn vor Steuern um mindestens 152 Milliarden Yen (1,13 Mrd. Euro) zu hoch ausgewiesen hatte. Das Topmanagement habe „systematisch“ die Untergebenen unter Druck gesetzt, hieß es.

Die „unsachgemäße Buchführung“ sei vom Management „systematisch“ veranlasst worden, hieß es in einem Untersuchungsbericht, den das Unternehmen gestern veröffentlichte. Der Konzern muss seine Gewinne für die Geschäftsjahre von April 2008 bis März 2014 nun um den genannten Betrag nach unten korrigieren.

Managemententscheidungen nicht infrage gestellt

Erste Hinweise auf einen Bilanzskandal hatte es gegeben, als Regulierungsbehörden vor einigen Monaten auf Unregelmäßigkeiten stießen. Daraufhin wurde eine unabhängige Kommission unter der Leitung eines früheren Tokioter Staatsanwalts mit einer umfangreichen Untersuchung der Bücher beauftragt, deren Ergebnisse nun das Ausmaß zutage brachten.

Zur Unternehmensführung heißt es darin, bei Toshiba habe eine Unternehmenskultur geherrscht, in der Managemententscheidungen nicht infrage gestellt worden seien.