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„Willkommen in La Paz“

Papst Franziskus hat seine Südamerika-Reise fortgesetzt - erstmals seit 27 Jahren hat ein Papst unter dem Jubel Tausender Menschen wieder bolivianischen Boden betreten. Nicht einfach für den 78-Jährigen, schließlich liegt die Hauptstadt La Paz auf 4.000 Meter Seehöhe - entsprechend geschwächt verließ er am Mittwoch (Ortszeit) das Flugzeug. Doch auf dem Flughafen wurde ihm ein spezieller Empfang geboten.

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Papst Franziskus und Präsident von Bolivien Evo Morales

Reuters/David Mercado

Neben einer Umarmung für Papst Franziskus hatte Präsident und Ex-Kokabauer Evo Morales noch ein Willkommensgeschenk mit im Gepäck: einen Beutel Kokablätter. Diese sollen gegen Erschöpfung und Höhenkrankheit helfen. Was folgte, waren wiederum Umarmungen. „Willkommen in La Paz“, wurde gerufen.

Menschen feiern ANkunft von Papst Franziskus in El Alto,  Bolivien

AP/Eduardo Verdugo

Tausende Menschen waren bereits bei der Ankunft des Papstes in Bolivien anwesend. Vor seinem Eintreffen auf dem Flughafen El Alto in La Paz hatte der Papst im Zuge seiner Südamerika-Reise Ecuador besucht.

Papst Franziskus und Präsident von Bolivien Evo Morales

AP/Eduardo Verdugo

Zusammen mit Morales betete Franziskus gleich nach seiner Ankunft. Morales’ Geschenk - den Beutel mit Kokablättern - behielt der Papst umgehängt. Bolivien wehrt sich gegen eine Gleichsetzung der Blätter mit Kokain und wirbt mit dem Slogan „Das Kokablatt ist keine Droge“ für eine Legalisierung von Produkten wie Kokatee.

Papst Franziskus in Bolivien

AP/

Die zahlreichen Papst-Anhänger bereiteten dem Oberhaupt der katholischen Kirche einen farbenprächtigen Empfang - auch wenn sich der Papst nur für ein paar Stunden in der Hauptstadt La Paz aufhalten sollte. Morales ist zwar auf Konfrontationskurs mit der heimischen Kirche, umschmeichelt den Papst aber als Verbündeten im Kampf gegen Armut und Ausgrenzung. Mehrfach pries er ihn als „Bruder“.

Papst Franziskus und Präsident von Bolivien Evo Morales

AP/L'Osservatore Romano

Neben Kokablättern wurde der Papst mit weiteren Devotionalien ausgestattet: Morales überreichte dem Pontifex ein Kruzifix in Form von Hammer und Sichel, was den Beschenkten durchaus verblüffte.

Papst-Fan mit  Franziskus-Pappfigur

AP/Rodrigo Abd

Der Papst weilt nicht lange in der Hauptstadt - doch in Sachen Ersatz sind die begeisterten Schaulustigen durchaus einfallsreich: eine Frau mit einer lebensgroßen Kartonfigur des 78-Jährigen - auch für die zahlreichen Fotografen ein alternatives Motiv

Papst Franziskus in La Paz, Bolivien

AP/Rodrigo Abd

Wo er auftaucht, wird Franziskus auf seinem Heimatkontinent frenetisch gefeiert. In La Paz wurde der Tag seines Besuchs zum Feiertag erklärt. Immer wieder betont der Papst die Bedeutung der Familie, des Miteinanders, fordert ein Ende der Ausbeutung von Bodenschätzen und geißelt die Boshaftigkeiten der Welt.

Menschen campieren in Bolivien um Papst FRanzsikus zu sehen

Reuters/Mariana Bazo

Viele Gläubige harrten die Nacht vor der Ankunft auf der Route und nahe dem Ort der Messe, dem Bicentenario Park, aus. Bolivien ist stark katholisch geprägt, es gibt aber einen großen Einfluss evangelikaler Pfingstkirchen und von Naturreligionen, die gerade bei der indigenen Bevölkerung verbreitet sind. Daher sollte die Papst-Visite auch der Stärkung der katholischen Kirche dienen.

Papst Franziskus in El Alto, Bolivien

AP/Juan Karita

Auf dem Weg nach La Paz, zunächst über eine Staubpiste, bot sich ein beeindruckendes Bild in der Dämmerung. In der Haut der nebenherlaufenden Sicherheitsleute möchte man auch nicht stecken, in der Höhe führt schon schnelleres Gehen recht rasch zu Schnappatmung.

Papst Franziskus in Equador

Reuters/Alessandro Bianchi

Papst Franziskus lobte die Bemühungen für ein friedliches Zusammenleben der vielen Ethnien in dem Land. „Wie viel Freude bereitet es uns zu wissen, dass das Spanische, das in diese Länder gebracht wurde, heute mit 36 indigenen Sprachen zusammenlebt und sich vermischt“, sagte er.

Menschen feiern Papst Franzsikus in Equador

Reuters/Alessandro Bianchi

Auch in Ecuador, der vorangegangenen Station, wurde der Papst euphorisch empfangen. Neben einer Messe in der bedeutenden Hafenstadt Guayaquil stand auch ein Besuch in der Hauptstadt Quito auf dem Programm.

Papst Franziskus in Equador

Reuters/Guillermo Granja

In Ecuador rief der Papst zum Schutz der Umwelt auf. „Eines ist sicher: Wir können nicht der Realität, unseren Brüdern, unserer Mutter Erde weiter den Rücken zukehren“, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Dienstag (Ortszeit) bei einem Zusammentreffen mit Studenten und Dozenten in Quito.

Papst Franziskus mit dem Präsidenten von Equador Rafale Correa

AP/Fernando Llano

Bei seiner Messe in Quito rief Franziskus dazu auf, ideologischen sowie diktatorischen Bestrebungen nach „Alleinherrschaft“ etwas entgegenzusetzen. Seine Äußerungen wurden auch als Appell an Staatschef Rafael Correa verstanden, der sich seit rund einem Monat mit Demonstranten konfrontiert sieht, die seinen Rücktritt fordern. Correa, ein großer Bewunderer des Papstes, war unter den Gläubigen.