Von der Quereinsteigerin zur Vorsitzenden
Mit Frauke Petry steht seit dem vergangenen Sommer erstmals eine Frau an der Spitze der Alternative für Deutschland (AfD). Die Wissenschaftlerin, Mutter und ehemalige Unternehmerin galt lange Zeit als unbeschriebenes Blatt.
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Die promovierte Chemikerin kam 2013 ohne politische Erfahrungen zur AfD. Doch in den östlichen Bundesländern, wo viele unzufriedene Wechselwähler leben, verschaffte ihr das sogar einen gewissen Vertrauensvorsprung.
Im Schatten des Parteigründers
Wenn Petry bei Wahlveranstaltungen oder auf Parteitagen spricht, bilde sie kurze, einfache Sätze, so die Nachrichtenagentur AFP in einem Porträt über Petry. Ihren Politikstil beschreibe sie selbst als „konstruktiv mit einem gelegentlichen Hang zur Provokation“.
Im Parteivorstand stand sie anfangs im Schatten des AfD-Gründers Bernd Lucke. Doch nach ihrem Erfolg bei der Landtagswahl in Sachsen 2014 wollte sich Petry nicht mehr länger mit der Rolle als Nummer zwei zufriedengeben. Nach einer längeren Phase der Entfremdung forderte sie den Parteigründer im vergangenen Sommer schließlich offen heraus.
Der Machtkampf war da bereits seit einem halben Jahr erbittert geführt worden. Lucke warf der sächsischen Fraktionsvorsitzenden vor, sich zu wenig zu Rechtsaußen abzugrenzen, Petry hielt ihm ihrerseits eine Verengung auf Wirtschaftsthemen vor.
Nach ihrer Wahl sagte sie: „Natürlich müssen wir uns auch nach rechts abgrenzen.“ Gleichzeitig wehrte sie sich aber gegen Versuche der Lucke-Anhänger, ihr „das Etikett rechts aufzukleben“.
Mann für AfD-Landeschef verlassen
Petry war mit einem evangelischen Pfarrer verheiratet und hat vier Kinder. Erst im Oktober gab sie die Trennung von ihm bekannt und erklärte, dass der neue Mann an ihrer Seite der nordrhein-westfälische AfD-Vorsitzende Marcus Pretzell sei. Als Wissenschaftlerin heimste sie Preise ein. Als Unternehmerin war sie weniger erfolgreich.
Seit Herbst 2014 war sie Fraktionsvorsitzende der AfD im sächsischen Landtag. Petry gilt zwar als Vertreterin des gerade im Osten sehr starken rechtsnationalen Flügels der Partei, aus Sicht ihrer Gegner hat sie sich aber nur aus Kalkül dort einsortiert und nicht aus ideologischen Gründen. Zu ihren wichtigsten Verbündeten gehört schon länger neben Pretzell dessen brandenburgischer Kollege Alexander Gauland.
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