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Bedrohung für heimische Arten

Goldfische sind anspruchslose Haustiere. Bei ausreichend Futter und sauberem Wasser können sie in Aquarien bis zu 20 Jahre alt werden. Eine Zeitspanne, die aber offenbar viele Goldfischbesitzer überfordert. Immer öfter werden die Tiere über die Toilette „entsorgt“ oder in öffentlichen Gewässern ausgesetzt. Mit fatalen Folgen.

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In Kanada schlugen Wildhüter nun Alarm. In vielen Teichen und Flüssen wurde eine regelrechte Invasion der goldgelben Fische verzeichnet. Doch nicht nur die schiere Menge überrascht die Biologen. Auch mit der enormen Größe, die die Goldfische in freier Wildbahn erreichen können, haben viele nicht gerechnet.

Gefräßig und kälteresistent

Goldfische sind eine Karpfenart, die vor rund 1.000 Jahren in China durch intensive Züchtung zu begehrten Aquarientieren „geschrumpft“ wurden. Durch die Haltung in begrenzten Glasbecken und durch das eingeschränkte Futterangebot bleiben die Fische auch entsprechend klein. In offenen Gewässern wachsen die gefräßigen und kälteresistenten Tiere jedoch ungebremst weiter und erreichen nicht selten Größen von bis zu 40 Zentimetern und ein bis zwei Kilogramm Gewicht.

Die Nationalparkverwaltung des kanadischen Bundeslandes Alberta hat über den Sommer nun eine neue Kampagne gestartet, die Aquarien- und Fischteichbesitzer auf ihre Verantwortung hinweist und vor dem Aussetzen von ungeliebten Fischen warnt.

Harte Strafen für illegales Aussetzen

„Kois und Goldfische können im kanadischen Klima überleben und wachsen zu enormer Größe an“, warnt die Alberta Environment and Parks Agency (AEP) auf ihrer Website. „Sie haben keine natürlichen Feinde und bedrohen den Lebensraum von heimischen Arten.“ Das illegale Aussetzen von Fischen wird in Alberta mit einer Strafe von bis zu 100.000 kanadischen Dollar (72.900 Euro) geahndet.

Zwei unterschiedlich große Goldfische auf einem Lineal

Alberta Environment and Parks

Im Vergleich sind freilebende Goldfische deutlich größer

„Es ist wirklich überraschend, wie groß sie (die Goldfische, Anm.) werden und wie viele es sind“, sagte Kate Wilson, Spezialistin für invasive Wassertiere bei AEP gegenüber dem TV-Sender CPC News. Aus einem einzigen Teich holten Wildhüter bis zu 40 Goldfische heraus. Durch ihre Gefräßigkeit bedrohen die eingeschleppten Arten die Lebensgrundlage heimischer Fische. Zudem werden Goldfische mit dem Auftreten von Algenplagen in Verbindung gebracht, da sie tief im Schlamm nach Nahrung suchen und den Boden dadurch aufwühlen.

Weltrekord liegt bei 47,4 Zentimetern

Aber nicht nur in Alberta werden die schillernden Tiere zum Problem. Auch in der Umgebung von Toronto berichten immer öfter Angler von Goldfischfängen. Der Fischereivertreter Xiao Yang erzählte gegenüber dem „Toronto Star“, dass er regelmäßig Goldfische fange, vor allem wenn er auf größere Fische Jagd mache. Denn die Exemplare, die die Seen und Teiche rund um die kanadische Metropole, bevölkern, sind nicht selten über einen Kilogramm schwer.

Und auch in anderen Teilen der Welt sind Goldfische mittlerweile eine Plage. In den USA wurde vor zwei Jahren das größte Exemplar mit fast einem halben Meter Länge und einem Gewicht von 1,8 Kilogramm aus dem Lake Tahoe (Bundesstaat Nevada) geholt. Den Guinness-Weltrekord hält ein Goldfisch aus den Niederlanden. Sein Besitzer Joris Gijsbers fütterte das Tier auf eine Größe von 47,4 Zentimetern. In Österreich haben Goldfische meist kein langes Leben: „Hechte werden von Fischen mit Signalfarbe regelrecht angezogen“, erklärte der Präsident der Österreichischen Fischereigesellschaft Franz Kiwek. Und spätestens im Winter endet für viele Exoten das Leben in Freiheit.

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