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„Kaum etwas Negatives passiert“

Cool und lässig ist er stets im schwarzen Cowboy-Outfit die Stiege zur Bühne emporgeschritten: James Last, der König des „Easy-Listening“, ist tot. Erst heuer hatte er seine gemeinsam mit Thomas Macho geschriebene Autobiografie „Non Stop Leben“ präsentiert. Er ließ sein Leben in Buchform Revue passieren und gewährte erstmals Einblicke in sein Privatleben.

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Zu einer früheren Version der Autobiografie („Mein Leben“) sagte Last 2006: „Einige Dinge werden einfach zu selten gesagt. Und irgendwann ist es zu spät. Deshalb wollte ich ein Buch schreiben - ehrlich und geradeaus.“ Und: „Es ist ja kaum etwas Negatives passiert in meinem Leben“. Ein paar unangenehme Einblicke in seine Vergangenheit gab Last doch: Es geht um finanzielle Pleiten, Techtelmechtel und Schicksalsschläge. „Ich bereue nichts. Man kann es nicht allen recht machen.“ Auch zu seiner damaligen Affäre mit seiner jetzigen Ehefrau Christine fand er klare Worte: „Ich bin nicht der Mann, der mit jeder Frau loszieht. Das muss schon Liebe sein“.

„Kann mir Erfolg nicht erklären“

In seiner 40-jährigen musikalischen Karriere verkaufte der „Partymacher“ weltweit mehr als 80 Millionen Schallplatten und erhielt gut 200 goldene und 17 Platin-Schallplatten. Ein Erfolg, der ihm nicht zu Kopf stieg: „Ich kann mir meinen Erfolg selber nicht erklären. Es ist unglaublich.“ Und als die oft betitelte „lebende Legende“ empfinde er sich schon gar nicht, sagte Last 2006.

Buchhinweis

James Last, Thomas Macho: Non Stop Leben. Heyne, 432 Seiten, 10,30 Euro.

Ein Kritiker nannte Lasts Musik einmal „Weichspülmusik“ und „Einheitsbrei“. Darüber konnte der Lebemann nur lachen. „Was wollen Kritiker denn gegen diese Millionen von Menschen, die meine Musik mögen, sagen.“ Die Karriere des preisgekrönten Jazz-Bassisten und weltweit bekannten Komponisten begann in den 50er Jahren. 1964 bekam der Orchesterchef, der bei seinen Auftritten meist nur locker mitwippte, seinen ersten Plattenvertrag und stürmte 1965 mit „Non Stop Dancing“ erstmals die LP-Hitparaden. Er spielte mit seinem Orchester aktuelle Hits in unverwechselbarem Partysound und wurde damit in den 70ern zum deutschen Exportschlager.

„Leichtigkeit und Eleganz“

Geehrt wurde Last vielerorts - unter anderem war er seit 2013 Träger des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien. „Glückliche Herzen“ waren es, die Ö1-Musikchefin Elke Tschaikner in ihrer Laudatio beschwor und damit auf den Song „Happy Heart“ verwies. „Wir dürfen einen Menschen feiern, der es zu seiner schönsten Aufgabe gemacht hat, den Menschen ‚Happy Hearts‘ zu implantieren.“ Bei den nach „Leichtigkeit und Eleganz“ klingenden Songs der „Stilikone“ gehe es um die „Raffinesse im Detail auf allen Ebenen“, so Tschaikner damals. Als Bandleader sei Last ein „Maßschneider“, der jede Stimme den Musikern seines Orchesters auf den Leib schreibt. „So wurde diese Big Band bald nicht nur zur Perfektionsmaschine, sondern Emotionsmaschine.“

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