D: Lebenspolizze mit Garantiezins als Auslaufmodell

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Die klassische Lebensversicherung mit einem lebenslangen Garantiezins stirbt in Deutschland aus. In Zeiten der Minizinsen werden lebenslange Versprechen für die Assekuranz zum Riesenproblem. In Österreich verabschiedete sich schon die UNIQA vom Garantiezins - das neue Produkt läuft, wie erst heute bekanntwurde, überaus gut. Andere Anbieter in Österreich überlegen noch.

In Deutschland zieht sich als erster großer Versicherer die Generali-Versicherung nun aus dem Geschäft mit Garantiezins-Neuverträgen zurück. Andere Versicherer dürften folgen. Generali sprach von einer „neuen Normalität“ in der Lebensversicherung. Die Generali Deutschland kündigte an, künftig mehr fondsgebundene Polizzen und Produkte mit „geringer Kapitalintensität“ anzubieten.

Verbraucherschützer in Deutschland sehen die Abkehr vom Garantiezins bei den Lebensversicherern kritisch: Denn gerade die Planbarkeit galt lange Zeit als größter Vorteil und war ein Grund dafür, dass es immer noch mehr als 90 Millionen Verträge in Deutschland gibt - in Österreich sind es rund zehn Millionen.

Rückgang auf 1,50 Prozent Garantiezins

Wer noch eine Lebensversicherung aus alten Zeiten in der Schublade hat, kann sich freuen: Mitte der 1990er Jahre sicherten die Versicherer den Kunden noch eine Verzinsung von vier Prozent zu - über die gesamte Versicherungsdauer. Genau diese Verträge haben Anbieter beim Nachbarn zuletzt massiv unter Druck gebracht, weil sie diese hohen Zinsen an den Kapitalmärkten selbst kaum erwirtschaften können.

Für Neuverträge liegt der in Deutschland vom Finanzministerium festgelegte Garantiezins seit Anfang des Jahres nur noch bei 1,25 Prozent - in Österreich, wo die Situation für die Branche nie so kritisch war, bei 1,50 Prozent, könnte aber Anfang 2016 weiter sinken, wie seitens der dafür zuständigen Finanzaufsicht (FMA) zur APA erklärt wurde.