Badegewässer in Europa werden sauberer
Wie es um die Wasserqualität von Europas Gewässern steht, ist rechtzeitig zur Badesaison veröffentlicht worden. Details zu Tausenden Badestellen in Europa wurden Ende Mai in Brüssel und Kopenhagen im aktuellen Bericht zur Wasserqualität der EU-Kommission und der Europäischen Umweltagentur (EEA) präsentiert. Das Ergebnis: Europas Badegewässer werden offenbar immer sauberer.
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Für den alljährlich erscheinenden Bericht wurden im Vorjahr mehr als 21.000 Binnen- und Küstengewässer Europas untersucht. In Österreich waren es wie im Jahr davor 266. Immerhin 264 davon wurden zumindest mit „ausreichend“ beurteilt, zwei Gewässer wurden nicht bewertet.
Keine Note für Neusiedler See und Zicksee
Von den 264 bewerteten Gewässern in Österreich erhielten 236 die Bestnote „Sehr gut“. Das sind 88,7 Prozent, gegenüber 87 Prozent im Bericht des Vorjahres ein weiterer Anstieg. Im Bericht 2013 hatten lediglich 73 Prozent der heimischen Gewässer eine ausgezeichnete Qualität bescheinigt bekommen. Weitere 25 bekamen die Note „Gut“, drei wurden mit „Ausreichend“ bewertet. Das waren der Autobahnsee Viehhausen in Salzburg, die Messstation Wocherhafen Bregenz des Bodensees sowie die Station Riedsee Lauterach, ebenfalls in Vorarlberg.

APA/ORF.at
Bei den beiden nicht bewerteten Gewässern war eine Klassifizierung nicht möglich. Dabei handelte es sich um den Zicksee und den Neusiedler See bei Podersdorf im Nordburgenland, deren Wasserqualität im Bericht 2014 über Daten des Jahres 2013 mit einem „Nicht genügend“ beurteilt wurde. Nachdem an beiden Badeseen Maßnahmen ergriffen worden waren, konnten im vergangenen Jahr nicht die zumindest 16 erforderlichen Probenwerte an die europäischen Verantwortlichen geliefert werden, hieß es bei der EEA. Das sollte mit der heurigen Badesaison obsolet sein.
Das Ergebnis des diesjährigen Badegewässerberichts zeichne nicht nur den Tourismusstandort Österreich aus, sondern sei auch für die Gesundheit der Verbraucher und Verbraucherinnen höchst erfreulich, kommentierte Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) den Bericht.
Küsten: Zypern vor Griechenland und Kroatien
Wer neben sauberem Wasser auch Sonne will, ist auf der Mittelmeer-Insel Zypern besonders gut aufgehoben. Allen 112 untersuchten Küstenbadestellen bescheinigten die Tester mindestens gute Werte. Auf Platz zwei in der EU kommt Griechenland dicht gefolgt von Kroatien. In Frankreich, Spanien, Italien und Portugal halten ebenfalls mehr als 90 Prozent der Küstenbadestellen die Mindeststandards ein.

Reuters/Yorgos Karahalis
Ein Strand im Westen von Zypern
Für die Überwachung sind die Behörden an Ort und Stelle zuständig. Sie nehmen während der Badesaison regelmäßig Proben, die später in den jährlichen EU-Bericht einfließen. Die heimischen Daten steuerte die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) bei.
E. coli und Darmenterokokken
Die Darmbakterien E. coli und Darmenterokokken deuten beide auf Fäkalien im Wasser hin. E.-coli-Bakterien können zu Übelkeit oder Durchfall führen, Darmenterokokken können schwere Erkrankungen auslösen, wenn sie durch Wunden in den Körper gelangen.
Viele Ursachen für Verschmutzung
Die Darmbakterien E. coli und Darmenterokokken seien „gute Indikatoren“ für den Zustand von Gewässern, so Peter Kristensen von der EEA, die die Daten bündelt. Auf sie muss immer getestet werden. Wenn es Anzeichen für übermäßiges Algenwachstum gibt, werden auch hier Proben fällig. Müll und andere Formen der Umweltverschmutzung werden für den jährlichen EU-Bericht nicht ausgewertet.
Die Ursachen für Verschmutzungen sind vielfältig. „Zwischen ein Drittel und die Hälfte davon geht auf schwere Regenfälle und überfließende Kanalisation zurück“, schätzt Kristensen. Genaue Zahlen dazu gebe es zwar nicht, er habe aber in den vergangenen Jahren stichprobenartig auch die Ursachen überprüft. Auch der Kot von vielen Gänsen und anderen Wildvögeln könne zu Belastungen führen, ebenso Düngemittel und Hundekot.
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