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Hürdenreicher Weg zum Weißen Haus

Der US-Präsidentschaftswahlkampf nimmt zunehmend Form an. Der Weg zur Wahl im November 2016 ist aber noch lang. Im Folgenden ein Überblick über die Stationen bis dorthin:

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Vorwahlkampf: Bei Demokraten und Republikanern nahm das Rennen um das Weiße Haus im Vorjahr Fahrt auf. Im Ringen um die Kandidatur ihrer Partei sammelten die Bewerber Spenden, reisten zu Kundgebungen quer durch das Land und maßen sich in ersten parteiinternen TV-Debatten. Die Präsidentschaftsanwärter konzentrierten sich zu diesem Zeitpunkt vor allem darauf, die Basis der eigenen Partei von sich zu überzeugen.

Basisdemokratie bei den Vorwahlen: Anfang 2016 begannen die Vorwahlen, traditionell im ländlich geprägten US-Staat Iowa im Mittleren Westen. Nach und nach stellen sich nun die republikanischen und demokratischen Bewerber in allen 50 US-Staaten dem Votum der Wähler, um die Kandidatur ihrer Partei zu gewinnen. Bei manchen Vorwahlen dürfen nur registrierte Parteimitglieder teilnehmen, andere sind offen für alle Wahlberechtigten.

Die Abstimmungen ziehen sich bis in den Frühsommer, meist stehen die Mehrheitsverhältnisse aber schon vorher fest. Favoriten kristallisieren sich oft nach dem „Super-Dienstag“ Ende Februar/Anfang März heraus, bei dem eine Reihe von US-Staaten gleichzeitig abstimmen.

Kandidatenkür bei den Parteitagen: Abschluss des Vorwahlprozesses sind die Conventions, bei denen Delegierte aus allen US-Staaten den Kandidaten ihrer Partei auf den Schild heben. Die Zahl der Vertreter, die jeder Staat entsenden darf, wird durch eine komplizierte Formel festgelegt und hängt vor allem von seiner Bevölkerungsstärke ab. Die meisten Delegierten sind an die Vorwahlergebnisse aus ihrem Heimatstaat gebunden.

Die Republikaner halten ihre Convention Mitte Juli 2016 in Cleveland im US-Staat Ohio ab. Der Nominierungsparteitag der Demokraten findet eine Woche später in Philadelphia im US-Staat Pennsylvania statt.

Heiße Wahlkampfphase: Im Herbst 2016 liegen die entscheidenden Wochen des Wahlkampfes. Fast täglich erscheinen neue Umfrageergebnisse, mit denen Republikaner und Demokraten ihre Chancen abschätzen können.

In Fernsehduellen debattieren die Kandidaten innen- und außenpolitische Themen, während die Bevölkerung in besonders umkämpften Staaten wie Florida oder Ohio mit Wahlwerbespots überschwemmt wird. Beide Parteien sind auf der Hut vor einer „October Surprise“ - ein unerwartetes Ereignis im Oktober, das dem Präsidentschaftsrennen eine neue Dynamik geben könnte.

Tag der Entscheidung: Am 8. November 2016 findet die Präsidentschaftswahl statt. Gekürt wird das Staatsoberhaupt der USA nicht nach Prozentanteilen, sondern nach Wahlmännerstimmen, welche die Kandidaten in den einzelnen US-Staaten erringen müssen. Wie viele Stimmen ein Staat im „Electoral College“ zu vergeben hat, hängt von seiner Bevölkerungsstärke ab.

In fast allen US-Staaten gilt die Regel, dass der dortige Sieger alle Wahlmänner zugeteilt bekommt. Der Großteil der Staaten neigt traditionell entweder klar den Demokraten oder den Republikanern zu. Die Entscheidung fällt damit praktisch in wenigen Schlüsselstaaten mit wechselnden Mehrheiten, den „Swing-States“.

Gregor Waschinski, AFP

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