Nach dem Start auf dem Boden zerschellt
Beim Absturz eines Militärtransporters vom Typ Airbus A400M sind am Samstag in Spanien nach dem Start vom Flughafen Sevilla mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Es war der erste Absturz eines Transporters dieses neuen Flugzeugtyps.
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Die Rettungsdienste konnten aus den Trümmern der Maschine zwei schwer verletzte Überlebende bergen. Das gab der Präfekt von Andalusien, Antonio Sanz, in Sevilla bekannt. Einer der Verletzten musste künstlich beatmet werden, berichtete die Nachrichtenagentur EFE. Der andere Verletzte habe Knochenbrüche und Verbrennungen erlitten. Der Flugbetrieb in Sevilla wurde eingestellt. TV-Bilder zeigten Löscharbeiten vor einer gewaltigen Rauchsäule neben dem Flughafen.
Ursache noch unbekannt
Im südspanischen Sevilla werden die Transportflugzeuge montiert und getestet. Die Maschine war offenbar zu einem Testflug gestartet und unmittelbar nach dem Start abgestürzt und auf dem Boden zerschellt. Laut Medienberichten hatten die Piloten der verunglückten Maschine sofort nach dem Start noch einen Notruf beim Tower des Flugzeugs von Sevilla abgesetzt, wonach das Flugzeug sich wegen technischer Probleme nicht mehr kontrollieren lasse. Die Opfer, allesamt spanische Staatsbürger, arbeiteten für den Hersteller Airbus Defense & Space.

APA/EPA/Feuerwehr Sevilla
Löscharbeiten an Teilen des Wracks
Zur Ursache des Unglücks gab es zunächst keine Angaben. „Wir können nicht genau sagen, was passiert ist“, teilte Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy am Abend am Unglücksort mit. Bei der Aufklärung solle Transparenz herrschen, forderte Rajoy. „Das Beste ist, wenn die Verantwortlichen von Airbus der Öffentlichkeit berichten, was geschehen ist.“
Projekt seit Anfang unter keinem guten Stern
Das Flugzeug hatte sich noch in der Testphase befunden und war laut Airbus Defense & Space für das türkische Militär bestimmt. Der taktische Militärtransporter Airbus A400M „Grizzly“ soll die veralteten Transportmaschinen verschiedener Luftstreitkräfte ersetzen. Nach dem Unfall droht das Projekt A400M nun allerdings zu kippen.
Der erste Prototyp wurde Ende 2009 erprobt - auch das schon mit gehöriger Verspätung. Gemäß den ursprünglichen Plänen hätte schon 2008 die Serienproduktion anlaufen sollen. Seither reißt das Projekt jährlich tiefe Löcher in die Airbus-Bilanzen, zuletzt jenseits der 500 Mio. Euro. Erst Ende März war der Projektverantwortliche ausgetauscht worden.
Traum von europäischer „Hercules“
Das propellergetriebene Flugzeug hat eine Länge von 45 und eine Spannweite von 42,40 Metern. Bei einer maximalen Geschwindigkeit von 780 Stundenkilometern kommt die Maschine bei 20 Tonnen Nutzlast auf eine Reichweite von maximal 6.390 Kilometern. Der A400M kann über längere Strecken im Tiefflug und zum Absetzen von Lasten oder Fallschirmspringern eingesetzt werden. Airbus hatte einst darauf gehofft, mit dem A400M vor allem die weltweit verbreitete Lockheed C-130 „Hercules“ zu ersetzen.
Deutsche Luftwaffe setzt Testflüge aus
Erst im Oktober 2013 stellte die französische Luftwaffe das erste Modell in Dienst. Ein weiteres Flugzeug ist in Deutschland seit Dezember im Einsatz. Die Luftstreitkräfte der beiden Länder hatten sich bereits vor dem Unglück äußerst unzufrieden über Mängel an den Maschinen geäußert. Außerdem ist das Flugzeug weit teurer geworden als versprochen. Das Festhalten an dem Projekt gilt als in weiten Teilen politisch motiviert.
Nach Informationen des deutschen „Spiegel“ will die Führung der deutschen Luftwaffe die nächsten Testflüge nun so lange aussetzen, bis es genaue Angaben zur Absturzursache in Spanien gibt. Ein Sprecher der deutschen Luftwaffe erklärte gegenüber der dpa nach dem Absturz, man werde sich „die Ursache für diesen Absturz ganz genau anschauen und kein Risiko für unser Personal eingehen“.
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