Die Dynamik des DJ-Geschäfts
Höher, schneller, weiter - hat jahrelang die Devise heimischer Elektronikfestivals gelautet. Doch der Höhepunkt scheint überschritten. Das äußert sich in einer Rückbesinnung zu programmatischen Wurzeln. Und so manches Festival verpasste sich bereits eine quantitative Gesundschrumpfung.
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Im Jahr 2009 mit vielen großen Namen von Faithless bis Paul van Dyk erstmals ausgetragen, bekam das St. Pöltner Beatpatrol-Festival den strukturellen Wandel im elektronischen Festivalbereich bereits im vergangenen Jahr zu spüren. Aus dem dreitägigen Großevent, das zunächst im Juli stattfand, wurde ein einziger Tag Ende August. Heuer ist das Beatpatrol-Festival erst für Oktober, für die Nacht vor dem Nationalfeiertag angesetzt – ebenso als überschaubare eintägige Tanzparty, deren Line-up noch nicht kommuniziert wurde.
Seit elektronische Tanzmusik zum großen Ding in den USA wurde und dort die DJ-Gagen in astronomische Höhen schossen, tun sich europäische Veranstalter schwer mitzuhalten. Das ohnehin als Gagenhochburg bekannte Las Vegas wurde so vor einigen Jahren auch zum DJ-Mekka. Zugleich wuchs hierzulande die Konkurrenz im Geschäft mit den lauten Beats.
Urban sein im Burgenland
Im steten Wandel ist auch die Mutter aller österreichischen Elektronikgroßfestivals – das Urban-Art-Forms-Festival. In den ersten Jahren auf dem Festivalgelände im burgenländischen Wiesen groß geworden, verfolgten die Macher eine Expansionsstrategie, die das Festival zunächst nach Wiener Neustadt und dann an den Schwarzlsee bei Graz abwandern ließ. Dieses Jahr kommt es vom 18. bis zum 20. Juni zu einer Rückbesinnung. Als Austragungsort dient nun wieder das atmosphärisch nahezu unschlagbare Festivalgelände in Wiesen.
Auch programmatisch stehen die Zeichen auf alte Schule. Die Fülle an besonders breitenwirksamen Künstlern lässt nach – für heuer bestätigt sind etwa Die Antwoord und Deadmau5. Weil es ganz ohne große Stars auch nicht geht, taucht heuer auch Sven Väth im Line-up auf.
Liebe in Salzburg
Erst seit dem Jahr 2013 im Festivalgeschehen mit dabei ist das Electric-Love-Festival am Salzburgring. Dort klaffte nach dem Weggang des Frequency-Festivals eine Musiklücke, die vom Electric-Love-Festival besonders publikumswirksam gefüllt wird: Um die 100.000 Besucher verbuchte der dreitägige elektronische Großauflauf im vergangenen Jahr. Dem dürfte auch heuer von 9. bis 11. Juli so sein. Mit dabei sind globale Kapazunder wie Steve Aoki, Tiesto und Armin van Buuren.
Johannes Luxner, ORF.at
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