Mehr und größere Zackenbarsche
Strengere Schutzbestimmungen für das Great Barrier Reef zeigen nach einem Jahrzehnt nun deutliche Erfolge: In den Gebieten seien die Fischbestände größer geworden, berichten Forscher des Australischen Instituts für Meereswissenschaften (AIMS) im Fachjournal „Current Biology“.
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Zudem habe sich das Riff nach dem schweren Zyklon „Hamish“ 2009 schneller wieder erholt, als ohne die Refugien zu erwarten gewesen wäre. „Die schiere Größe des Naturparks Great Barrier Reef stellte sicher, dass es genug Areale gab, die vom Zyklon nicht betroffen waren“, so der AIMS-Biologe Michael Emslie in einer Mitteilung zur Studie. „Diese Gebiete konnten als Brutstätten für Fische und Korallen dienen und halfen so den geschädigten Gebieten, sich zu erholen.“

Reuters/Great Barrier Reef National Park Authority
Die Ausweitung der strengen Schutzzonen zeigt Wirkung
Fischen und Korallensammeln verboten
Das Great Barrier Reef ist das größte Korallenriff der Welt. In den besonders strengen Schutzzonen des Riffs sind weder Fischerei noch das Sammeln von Korallen oder Bohrungen erlaubt. 2004 wurden diese „No-Take Marine Reserves“ (NTMR), die zuvor weniger als fünf Prozent des Riffs ausmachten, auf mehr als ein Drittel der Fläche ausgeweitet.

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Die Wissenschaftler des AIMS und der James-Cook-Universität analysierten Daten zweier Langzeitstudien in den Zeiträumen 1983 bis 2012 und 2004 bis 2012. Sie konzentrierten sich auf die Zahl und Größe von Zackenbarschen, die im Riff leben (Plectropomus) und die der wichtigste Fang für die örtliche Fischerei sind. In den Schutzzonen lebten nicht nur mehr Zackenbarsche, sie waren auch größer als die Tiere im übrigen Riff. Dort veränderten sich die Bestände durch die Ausweitung der NTMRs nicht.
Soll Riff auf Liste gefährdeter Welterberegionen?
Das Great Barrier Reef liegt in einem rund 345.000 Quadratkilometer großen Meerespark vor der Nordostküste Australiens. 1981 wurde dessen Unterwasserwelt von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Das Welterbekomitee beobachtet die Entwicklung am Riff seit Jahren mit wachsender Sorge: Im Juni 2014 vertagte es die Entscheidung, ob das Riff auf die Liste für gefährdetes Welterbe gesetzt wird, um ein Jahr. Damals waren Australiens Pläne für gigantische Häfen bekanntgeworden, bei deren Bau gewaltige Mengen Baggergut in das Riff geleitet werden sollten. Das will die australische Regierung nun verbieten, wie Mitte März von Umweltminister Greg Hunt bekanntgegeben wurde.
Hälfte der Korallen abgestorben
Eine andere Studie des AIMS-Instituts hatte ergeben, dass das Riff in den vergangenen drei Jahrzehnten die Hälfte seiner Korallen verlor. 48 Prozent des Schwundes seien auf Sturmschäden zurückzuführen, 42 Prozent auf Dornenkronen - korallenfressende Seesterne - und zehn Prozent auf die Korallenbleiche, eine Folge wärmeren Wassers.

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Hauptursache für das Korallensterben sind Sturmschäden
Mehr schwere Stürme erwartet
Schwere Stürme könnte es nach Ansicht vieler Experten aufgrund des Klimawandels in der Region künftig verstärkt geben. Zyklone wie „Hamish“ schaden den Lebewesen in den Schutzzonen ebenso wie im übrigen Riff. Es sei wichtig, daran zu denken, dass NTMRs allein nicht die Lösung für alle Bedrohungen des Great Barrier Reef sind, betont Biologe David Williamson von der James-Cook-Universität.
„Umweltverschmutzung, Sedimenteintrag, Küstenbebauung und die zunehmenden Folgen des Klimawandels wirken sowohl regional als auch global“, so Williamson weiter. „Die Einrichtung eines breiten Netzwerks von NTMRs kann zu einer sicheren Zukunft des Riffs beitragen. Dennoch sind auch weitere Maßnahmen wichtig, die Bedrohungen vom Festland und die Folgen des Klimawandels eindämmen.“
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