Transparency stoppt Zusammenarbeit mit Berliner Flughafen

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Die Betreiber des neuen Hauptstadtflughafens Berlin tun aus Sicht von Transparency International nicht genug gegen Korruption bei dem Bauprojekt. Nach zehn Jahren habe man deshalb die Zusammenarbeit mit der Flughafengesellschaft beendet, teilte der Verein gestern in Berlin mit. „Eine Reihe von korruptiven Vorkommnissen seit Anfang 2013“ habe die Kooperation infrage gestellt.

Vorstandsmitglied Gisela Rüß machte Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Beteiligten geltend. „Der Druck, in absehbarer Zeit einen funktionstüchtigen Flughafen eröffnen zu müssen, scheint andere Prioritäten zu setzen.“

„Über den Schritt verwundert“

Nach der Schmiergeldaffäre um den damaligen Technikchef Jochen Großmann 2014 geht die Staatsanwaltschaft Neuruppin derzeit einem weiteren Bestechungsverdacht bei der Auftragsvergabe für den Flughafenbau nach. Der Berliner Flughafen betonte in beiden Fällen, gegen die kriminelle Energie Einzelner machtlos zu sein. Auch die Kooperation mit Transparency konnte die Fälle nicht verhindern.

Die Flughafengesellschaft zeigte sich „über den Schritt von Transparency verwundert“. Sie habe „ihr Compliance-System in den zurückliegenden Jahren deutlich verstärkt“, sagte Sprecher Ralf Kunkel. „Wir hätten erwartet, dass sich Transparency mit uns vor einer solchen Entscheidung in Verbindung setzt.“