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„Alles war in Flammen gehüllt“

Bei der Kollision von zwei Hubschraubern sind am Montag in Argentinien acht Franzosen und die beiden argentinischen Piloten ums Leben gekommen. Der Unfall passierte während Dreharbeiten für eine Survival-Show. Ein Video zeigt nun den genauen Hergang.

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Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie die Helikopter zunächst nebeneinander fliegen, einer steigt dann plötzlich in die Höhe. Er scheint den zweiten Hubschrauber zu streifen, woraufhin beide an Höhe verlieren und abstürzen. „Es gab eine große Explosion, und dann war alles in Flammen gehüllt“, zitierte die Zeitung „Nueva Rioja“ eine Augenzeugin.

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Plötzliche Windstöße möglich

Ob es sich dabei um einen Pilotenfehler handelte, war zunächst noch völlig unklar. Die Hubschrauber vom Typ Eurocopter waren kurz zuvor bei gutem Wetter gestartet. In der Region sind jedoch plötzliche Windstöße üblich. Die Feuerwehr brauchte zwei Stunden, um den Brand zu löschen.

Zu den Opfern zählen einstige Spitzensportler wie die Schwimmolympiasiegerin Camille Muffat (25), der ehemalige Boxer Alexis Vastine (28) und die Seglerin Florence Arthaud (57). Frankreichs Präsident Francois Hollande und Premierminister Manuel Valls zeigten sich erschüttert. „Ganz Frankreich trauert“, twitterte Valls. Auch in der Sportwelt war das Entsetzen groß.

Show hätte zum ersten Mal auf Sendung gehen sollen

Die Fernsehteams waren zu Dreharbeiten für die Realityshow „Dropped“ des französischen Senders TF1 in der Schlucht Quebrada del Yeso unterwegs. Bei der Überlebenssendung werden Teilnehmer in einsamen Landschaften ausgesetzt und mehrere Tage sich selbst überlassen. Die Dreharbeiten wurden abgebrochen, die Teams der Produktionsgesellschaft Adventure Line Production (ALP) sollten nach Frankreich zurückkehren. TF1 wollte „Dropped“ in diesem Jahr erstmals ausstrahlen.

Karte von einem Teil von Argentinien

APA/ORF.at

Das Unglück ereignete sich nach Medienberichten nahe der Ortschaft Villa Castelli in der Provinz La Rioja, rund 1.100 Kilometer nordwestlich der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires. Die beiden Helikopter seien rund 400 Meter vom Startpunkt entfernt zusammengeprallt und brennend abgestürzt. Sie seien von örtlichen Stellen zur Verfügung gestellt worden, hieß es weiter. Die Bundespolizei habe Ermittlungen eingeleitet, eine Expertengruppe der Luftfahrtbehörde sei auf dem Weg in die bergige Region. Auch in Frankreich wurden Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung aufgenommen, wie die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Justizkreise meldete.

Bergungsarbeiten verzögert

Die Leichen konnten erst Dienstagfrüh (Ortszeit) geborgen werden. Zuvor musste die Ankunft von Flugunfallexperten abgewartet werden, die aus dem 500 Kilometer entfernten Cordoba anreisten, wie die zuständige Behörde mitteilte. Aus den Wracks wurden auch sechs Handys und drei Kameras geborgen, sagte der Polizeichef von La Rioja, Luis Antonio Paez.

Frankreichs Sportwelt war am Tag nach dem Unglück in großer Trauer. „Zwischen Fassungslosigkeit und Entsetzen: Der französische Sport ist in Trauer“, titelte am Dienstag die Pariser Zeitung „Le Monde“. In der Zeitung würdigten Kollegen die verunglückten Spitzensportler. Fabrice Pellerin, eine frühere Trainerin der Schwimmerin Muffat, schrieb: „Das ist, als hätte ich heute Früh jemanden aus meiner Familie verloren.“

„Inspiration für uns alle“

„Das sind niederschmetternde Neuigkeiten, ein Leben wurde viel zu früh genommen“, twitterte Lagen-Olympiasiegerin Jessica Hardy aus den USA. Ihre Teamkollegin, die viermalige Olympiasiegerin Janet Evans, würdigte Muffat als „unglaubliche Athletin und Inspiration für uns alle“. Auch Ungarns Lagen-Weltmeisterin Katinka Hosszu äußerte sich erschüttert: „Ich kann es nicht glauben.“

„Du hinterlässt ein prächtiges Kielwasser, Florence“, schrieb die „Liberation“ über die Weltklasseseglerin Florence Arthaud. Arthaud wäre vor vier Jahren fast gestorben, als ihr Boot im Mittelmeer kenterte. „Helden sterben niemals“, titelte „Paris Match“. Der Schock über den Tod der prominenten Sportler sitzt im ganzen Land tief.

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