Atheistischer US-Blogger in Bangladesch ermordet
Ein prominenter atheistischer Blogger ist in Bangladesch von Unbekannten ermordet worden. Avijit Roy sei bei der Rückkehr von einer Buchmesse in der Hauptstadt Dhaka mit Macheten angegriffen worden und habe tödliche Kopfverletzungen erlitten, teilte die Polizei gestern mit.
Seine Ehefrau Rafida Ahmed sei bei dem Angriff schwer verletzt worden und habe einen Finger verloren. Roy, der die US-Staatsbürgerschaft besitzt, war der Gründer des Blogs Mukto-Mona, das sich in dem mehrheitlich muslimischen Land kritisch mit dem Islam auseinandersetzte.
Besorgnis über Sicherheit weiterer Blogger
Der Vater des Bloggers, Ajoy Roy, sagte der Nachrichtenagentur AFP, sein Sohn habe eine Reihe von „Drohbotschaften“ erhalten. Er sei ein „säkularer Humanist“ gewesen und habe rund zehn Bücher geschrieben, darunter „Biswasher Virus“ (Das Virus des Glaubens).
Imran H. Sarker von einer Bloggervereinigung nannte den Angriff „empörend“ und äußerte sich besorgt über die Sicherheit von Bloggern. Pinaki Bhattacharya, ein Blogger und Freund des Mordopfers, schrieb im Internet, in Bangladesch seien Atheisten „das einfachste Ziel“. Sie könnten straflos angegriffen und ermordet werden.
Toter Blogger 2013
Im Jahr 2013 war in Bangladesch bereits der atheistische Blogger Ahmed Rajib Haider von einer kleinen Islamistengruppe ermordet worden. Sein Tod hatte damals Zehntausende Menschen zu Protesten auf die Straße getrieben. Zugleich forderten aber radikale Islamisten, atheistische Blogger wegen Gotteslästerung hinzurichten.
Die säkulare Regierung von Sheikh Hasina ließ daraufhin vier Blogger festnehmen und ein Dutzend Websites und Blogs blockieren, um dem Zorn der Islamisten zu begegnen. Zugleich verstärkte sie die Sicherheitsvorkehrungen für die Blogger.