Masern: Impfpflicht wäre laut Ministerium verfassungswidrig
Die in Deutschland diskutierte Impfpflicht wäre in Österreich nicht möglich, weil sie verfassungsmäßigen Grundrechten widerspräche. Das hat die Leiterin der Sektion für öffentliche Gesundheit im Gesundheitsministerium, Pamela Rendi-Wagner, gestern angesichts des Masernausbruchs in Berlin und der in der Folge losgetretenen Diskussion betont.
Diskutieren könne man aber über ein verpflichtendes Impfberatungsgespräch, zum Beispiel vor Eintritt (des Kindes, Anm.) in Gemeinschaftseinrichtungen, sagte sie in der ZIB2.
Falsche Risikowahrnehmung
Käme die Impfpflicht in Deutschland, würde sie hierzulande nicht wahrscheinlicher, sehr wohl aber die Diskussion darüber, sagte Rendi-Wagner. Die Sektionschefin betonte, dass Impfungen zu den sichersten und effektivsten Maßnahmen zur Krankheitsprävention gehörten.
Es sei unverantwortlich, den Kindern diesen Schutz nicht angedeihen zu lassen. Erfolgreiche Impfprogramme seien in den vergangenen Jahren ihr eigener Feind geworden. Es gebe eine „Imbalance der Risikowahrnehmung“. Tatsächlich sei die Gefahr von Komplikationen bei Krankheit bei weitem höher als bei der Schutzimpfung.