Österreicher auf Swiss-Leaks-Liste der HSBC

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Prominente Österreicher, die auf der nun öffentlichen Kundenliste des Schweiz-Ablegers der HSBC-Bank aufscheinen, betonen, nichts Unrechtes getan zu haben. „News“, das in Österreich an den „Swiss-Leaks“-Recherchen beteiligt war, nennt in seiner aktuellen Ausgabe mehrere bekannte Namen. Die meisten der HSBC-Kontoinhaber versicherten dem Magazin, alle Steuern ordnungsgemäß bezahlt zu haben.

Die Daten, die dem Aufdeckerkonsortium ICIJ vorliegen, bringen laut „News“ in Österreich bekannte Personen mit Konten in Verbindung, die großteils auf Offshore-Firmen bzw. Buchstaben-Zahlen-Kombinationen lauteten.

Zwei Namen aus Swarovski-Familie

Auf der HSBC-Liste, die ein Ex-Bankmitarbeiter entwendet und 2009 an die französischen Steuerbehörden übergeben hat, finden sich laut „News“ unter anderem zwei Namen aus der Swarovski-Familie. Bei einem, Helmut Swarovski, gehe aus den Daten nicht hervor, um welche Art von Konto es sich gehandelt hat. Auf Anfrage des Magazins hieß es dazu von Swarovski-Seite, dass das Konto 2007 eröffnet worden sei, um Einzahlungen für ein geplantes Investment zu tätigen. Das Investment habe im Endeffekt nicht stattgefunden, das Konto sei daher wieder geschlossen worden.

In den Unterlagen findet sich laut „News“ auch die Wulfenia Beteiligungs GmbH als wirtschaftlich Berechtigte eines Kontos mit der Bezeichnung „Katania Enterpise Corp.“. Eigentümer der Wulfenia-Gesellschaft sei über mehrere Zwischenstufen Gernot Langes-Swarovski, der den Kristallkonzern bis 2002 gelenkt hat. Nach Swarovski-Angaben steht die Firma Wulfenia aber schon lange nicht mehr in einer Kundenbeziehung mit der HSBC-Bank.

Auch Schlaff scheint auf

Weiters soll - laut „News“ - der Milliardär Martin Schlaff in Zusammenhang mit vier Konten bei der Schweizer Bank stehen. Ein Schlaff-Sprecher teilte „News“ dazu mit, dass die Konten bei der HSBC - damals Republic National Bank of New York - in Zusammenhang mit den drei genannten Unternehmen gestanden seien, „bei denen Herr Martin Schlaff Organ- bzw. Aktionärsfunktion ausübte. Diese Funktionen wurden den österreichischen Behörden selbstverständlich nie verheimlicht und daraus resultierende Einkünfte ordnungsgemäß in Österreich versteuert.“

Exner-Wöhrer: Konto bald wieder aufgelöst

Eine andere in den HSBC-Daten aufscheinende Person ist laut dem „News“-Bericht Karin Exner-Wöhrer, Mitglied einer bekannten Salzburger Industriellenfamilie und Finanzchefin der Salzburger Aluminium AG. Exner-Wöhrer dazu zu „News“: Sie könne mit dieser Kontobezeichnung „gar nichts anfangen“. Sie habe kurz ein HSBC-Konto gehabt, dieses aber aufgelöst.

Kohn: Alles lief korrekt

Auch die in der Schweiz lebende Bankerin Sonja Kohn, eine wichtige Geschäftspartnerin des verurteilten US-Milliardenbetrügers Bernard Madoff, wird in dem „News“-Bericht genannt. Ihr Anwalt Clemens Trauttenberg sagte dem Magazin, dass in Bezug auf das HSBC-Konto - auch steuerlich - alles korrekt gewesen sei.

Ebenfalls auf der Liste findet sich dem Bericht zufolge Gabor Rose, Chef der Modekette Jones, und zwar in Zusammenhang mit einem Konto, das im Mai 2002 eröffnet und im Jänner 2004 geschlossen worden sein soll. Rose richtete „News“ aus, „kein Interesse“ an einer Stellungnahme zu haben.

- Österreich schickt heute Amtshilfeersuchen

Die österreichische Finanz will sich nun auch die Daten besorgen. Ein entsprechendes Amtshilfeersuchen werde heute losgeschickt, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums auf APA-Anfrage gestern. Auf Basis der EU-Amtshilferichtlinie sollen die französischen Steuerbehörden jene Daten aushändigen, die Österreich betreffen. „Wir wollen Namen“, so der Ministeriumssprecher in Wien.