„Plumpes Eingreifen von außen“
Bei seinem zweitägigen Besuch in Ägypten geht es für Russlands Präsident Wladimir Putin nicht nur um wirtschaftliche Kontakte der beiden Länder. Auch die Bekämpfung des Terrorismus war Thema bei den Gesprächen mit seinem ägyptischen Amtskollegen Abdel Fattah al-Sisi. Dabei kritisierte Putin den Kampf der internationalen Allianz gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) scharf.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Durch „plumpes und unverantwortliches Eingreifen von außen“ sei die Lage im Irak und in Syrien erst zu dem geworden, was sie heute ist, sagte Putin in einem Interview mit der ägyptischen Staatszeitung „Al-Ahram“. Strategie und Taktik der von den USA geführten Allianz westlicher und arabischer Staaten seien „unverhältnismäßig im Vergleich zu der realen Bedrohung“, meinte Putin in dem am Montag veröffentlichten Gespräch.
Gescheiterte Vermittlungsversuche
Moskau wie Kairo hatten in der jüngsten Zeit Parteien des syrischen Bürgerkriegs zu Friedensgesprächen eingeladen, allerdings nicht die radikalislamischen Milizen. Die Treffen blieben ergebnislos, da bedeutende vom Westen unterstützte Teilnehmer des knapp vierjährigen Bürgerkriegs den Einladungen fern blieben. Moskau gilt als Verbündeter des Regimes von Präsident Baschar al-Assad in Syrien
IS-Terror auch in Ägypten
Ägypten wiederum hat selbst mit IS-Terror zu kämpfen: Die Extremistengruppe Ansar Beit al-Makdis hat sich im November zum IS bekannt und bereits wiederholt Videos von der Ermordung angeblicher Kollaborateure veröffentlicht. Erst am Montag wurde ein Video veröffentlicht, das die Enthauptung von acht Beduinen zeigt.
Seit Monaten verübt die Gruppe regelmäßig blutige Anschläge auf dem Sinai: Allein bei einer Anschlagsserie auf Polizei- und Militäreinrichtungen in der Stadt al-Arisch kamen Ende Jänner mindestens 40 Menschen ums Leben. Auch Anschläge in der Hauptstadt Kario gab es zuletzt. Sisi rief die internationale Gemeinschaft zuletzt zu einem entschlossenen Kampf gegen IS auf. „Wenn wir diesen Krieg gegen den Terror verlieren, dann wird die gesamte Region für die nächsten 50 Jahre in Aufruhr sein“, sagte er dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“. Dann drohe auch Europa ein Angriff der Extremisten.
Link: