USA weiten Devisenuntersuchung aus
Im Devisenskandal steigt der Druck auf die Schweizer Großbank UBS: Das US-Justizministerium weitet einem Zeitungsbericht zufolge seine Ermittlungen gegen das Institut und die britische Bank Barclays aus. Zusätzlich zur Untersuchung wegen Manipulationen von Devisenkursen prüft das Ministerium offenbar auch, ob die Banken den Kunden Devisengewinne auf Anlageprodukten vorenthalten haben.
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Das berichtete die „Financial Times“ („FT“) in ihrer Montagsausgabe. Die UBS lehnte auf Anfrage von Reuters eine Stellungnahme zu dem Artikel ab. Dem Blatt zufolge wollten sich auch das Ministerium und Barclays nicht äußern. Weltweit gehen die Behörden seit einiger Zeit dem Verdacht nach, dass Händler Devisenkurse zum Nachteil ihrer Kunden manipuliert haben - ähnlich wie bei den Referenzzinssätzen LIBOR und EURIBOR.
Strafen in Milliardenhöhe denkbar
Der bisher weitgehend unregulierte Devisenmarkt ist riesig: Pro Tag werden hier mehr als fünf Billionen Dollar (4,37 Billionen Euro) umgesetzt. Im November gab es in der Affäre einen ersten großen Vergleich: Insgesamt 4,3 Mrd. Dollar zahlen UBS, Royal Bank of Scotland (RBS), HSBC, JP Morgan, Citigroup und Bank of America zusammen an die Aufsichtsbehörden in Großbritannien, den USA und der Schweiz.
Die Deutsche Bank, einer der größten Devisenhändler der Welt, und Barclays waren im November nicht mit von der Partie. Das US-Justizministerium war nicht Teil des Vergleichs. Allein für die UBS sind nach Einschätzung von Analysten Strafen des Justizministeriums in Milliardenhöhe denkbar.
Gewinne nicht offengelegt?
Der „FT“ zufolge prüft die Behörde auch, ob die UBS und Barclays sogenannte strukturierte Produkte verkauften, ohne den Gewinn offenzulegen, der mit Devisentransaktionen erzielt wurde. Abnehmer der Produkte seien erfahrene Anleger gewesen, darunter mehrere Schweizer Hedgefonds, berichtete das Blatt unter Berufung auf mit den Ermittlungen vertraute Personen.
Es bestehe die Möglichkeit, dass die UBS als erste Bank vom US-Justizministerium zu einer Strafe verdonnert werde. Allerdings könnte das noch bis April dauern. Zudem untersuche das Ministerium ähnliche Vorwürfe gegen weitere Banken. Es gebe den Verdacht, dass Kunden und Geschäftspartner nicht angemessen über die von den Instituten erzielten Gewinne unterrichtet wurden.
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