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USA: 90 Prozent unter Kontrolle

Nachdem die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) über vier Monate die kurdische Stadt Kobane (arabisch: Ain al-Arab) in Syrien belagert hatte, haben die Kurden nun die Rückeroberung der Stadt gefeiert. Die Stadt liegt im Norden Syriens direkt an der türkischen Grenze. Um die 200.000 Menschen waren geflüchtet, als der IS im September 2014 einen Großangriff auf die Kurdenenklave startete.

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Die kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) leisteten über Monate erbitterten Widerstand. Unterstützt wurden sie dabei von Luftangriffen der USA und deren arabischer Verbündeter. Laut YPG-Angaben war die IS-Terrormiliz Anfang der Woche vollständig aus Kobane vertrieben worden. Der Gewinn sei ein „Sieg für ein demokratisches Syrien und ein Sieg für die Menschlichkeit“, hieß es in einer offiziellen Erklärung der YPG. Das US-Militär erklärte hingegen, nach seiner Einschätzung hätten kurdische Kämpfer Kobane zu 90 Prozent unter Kontrolle gebracht.

Die Kurden seien nun dabei, in einem Viertel im Osten der Stadt nach versteckten Sprengsätzen zu suchen, sagte der Verteidigungschef von Kobane, Ismet Hassan. Gefechte gebe es jetzt in einem Dorf östlich von Kobane. Das Umland der Stadt steht noch immer unter Kontrolle des IS. Laut Hassan kann der IS Racheangriffe auf Kurden planen, die noch immer in den umliegenden Dörfern leben.

Kurden als „Sargnagel des IS“

Der Präsident der irakischen kurdischen Autonomiegebiete, Massud Barsani, gratulierte „den Menschen Kurdistans“ zu dem Sieg „über die Grausamkeit der Terroristen“. Peschmerga-Kämpfer aus dem Nordirak unterstützten die YPG-Einheiten in Kobane. Im Irak selbst bilden die Peschmerga die schlagkräftigste Einheit gegen den Vormarsch des IS.

Auch in der Türkei lebende Kurden feierten den Erfolg in Kobane. Tausende gingen nach Angaben von Aktivisten in der südtürkischen Stadt Diyarbakir am Dienstag auf die Straße. Einige Dutzend kamen auch im Zentrum Istanbuls zusammen. Dort hätten sie laut Augenzeugen gesungen und getanzt. Die Kurden würden der „Sargnagel des IS“ sein, hieß es in einem Slogan.

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